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Riesenjubel

Integration ist keine Einbahnstraße

Politik / Lesedauer: 1 min

Es sei frustrierend, dass ausgerechnet diejenigen Türken, die in Deutschland frei und in einer liberalen Demokratie lebten, für den Autokraten Erdogan gestimmt hätten. Das meint Kommentator Tobias Schmidt.
Veröffentlicht:25.06.2018, 20:22

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Autokorsos und Riesenjubel allenthalben über den Wahltriumph des türkischen Präsidenten Erdogan. Dass fast zwei Drittel der deutschtürkischen Wähler für den Autokraten aus Ankara gestimmt haben, der Oppositionelle und Journalisten ins Gefängnis stecken lässt, der die Medien gleichschaltet und seit zwei Jahren per Ausnahmezustand regiert, ist alarmierend. Die Empörung von Grünen-Politiker Cem Özdemir, die jubelnden Deutschtürken würden mit der Verehrung für Alleinherrscher Erdogan die Werte der liberalen Demokratie mit Füßen treten, ist allzu verständlich. Es ist frustrierend, dass diejenigen, die in Deutschland alle Vorzüge der Meinungsfreiheit genießen, einen Mann zum Quasi-Diktator küren, der ihr Heimatland weit von Europa weggeführt hat. Hier zeigt sich ein enormes Integrationsdefizit, das zu denken geben muss. Integration ist keine Einbahnstraße. Von denjenigen, die Deutschland zu ihrer Heimat gemacht haben, darf erwartet werden, dass sie sich zu dieser Heimat, ihren Werten und Vertretern bekennen.

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