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Koalitionsvertrag

Im Geiste Merkels

Berlin / Lesedauer: 2 min

Im Geiste Merkels
Veröffentlicht:19.02.2018, 20:05

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Keiner hatte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer auf der Rechnung. Wohl auch, weil sich keiner vorstellen konnte, dass ein Ministerpräsident sein Amt aufgibt, um CDU-Generalsekretär zu werden. Dahinter muss sich ein großes Stück Leidenschaft für die Politik verbergen, vielleicht aber auch die Hoffnung auf eine Karriere à la Merkel.

Als die „Merkel von der Saar“ ist Kramp-Karrenbauer oft beschrieben worden. Sie gilt als ebenso pragmatisch und vernünftig, als jemand, der zusammenführen kann, und wenn man bösartig sein will, auch als genauso langweilig und unkonkret, wenn auch graduell konservativer als ihre Chefin.

Wie auch immer, die Überraschung ist Merkel gelungen. Aus der SPD dürften jetzt neidische Blicke in Richtung CDU gehen. Denn die Christdemokraten, von dieser Personalie überrascht, erweisen sich wieder einmal als geschlossener Kampfverband. Tolle Personalie, gute Wahl, schallt es aus allen Richtungen. Kein Hauch von Zweifel. Der Koalitionsvertrag steht, die CDU will mit Angela Merkel regieren, und bis zur Kanzlerwahl – im besten Fall irgendwann Ende März – finden alle Angela Merkel und ihre Vorschläge prima.

Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass auch den Christdemokraten in den nächsten Jahren eine schwierige Grundsatzdebatte ins Haus steht. Auch die CDU verliert Wähler, auch ihre Politiker werden mit weit mehr Misstrauen beäugt als vor Jahren. Die Zeiten einer 40-Prozent-Partei scheinen vorbei zu sein, und die Frage stellt sich: Wie viel Konservatismus ist nötig, wie definiert man die eigenen Werte, wie weit muss man nach rechts gehen, um Wähler der AfD zurückzuholen und wie weit nach links, um immer weiter in der Großen Koalition regieren zu können? Und nicht zuletzt die Frage: Wer folgt Angela Merkel nach? Die Kanzlerin hat jetzt einen ersten Hinweis gegeben.

Hört man allerdings in konservative CDU-Kreise hinein, wird der gewünschte Nachfolger mit Sicherheit nicht wieder eine Frau sein – und erst recht nicht eine, die Merkel ähnelt.