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Regelverstoß

Härtere Strafen für Corona-Regelverstöße? Schwäbische.de-Leser finden deutliche Worte

Politik / Lesedauer: 6 min

Aus der Politik werden nach der Demonstration in Berlin am Wochenende Forderungen nach härteren Strafen für Masken- und Abstandsverweigerer laut. Das sagen unsere Leser dazu.
Veröffentlicht:03.08.2020, 17:30

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Aus Sorge vor erneut steigenden Corona-Infektionszahlen plädieren Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für härtere Strafen bei Regelverstößen.

"Wer andere absichtlich gefährdet, muss damit rechnen, dass dies für ihn gravierende Folgen hat", sagte Altmaier der Deutschen Presse-Agentur. "Wir dürfen den gerade beginnenden Aufschwung nicht dadurch gefährden, dass wir einen erneuten Anstieg der Infektionen hinnehmen."

Söder sagte am Sonntag im Sommerinterview der ARD: "Wer verpflichtende Tests verweigert oder bewusst gegen Maßnahmen verstößt, muss mit Bußgeld rechnen." Das solle auch bei Masken-Verstößen in Zügen der Deutschen Bahn gelten.

Viele Menschen seien im Umgang mit dem Virus leider leichtsinniger geworden, so Söder weiter. "Dazu gehören auch die extremen Lockerer und Verschwörungstheoretiker, die alle Maßnahmen schnellstens aufheben wollten." Jeder, der das Coronavirus unterschätze, sei widerlegt worden.

Die zweite Welle sei praktisch doch schon da: "Sie schleicht durch Deutschland", so Söder. Es gelte daher, noch aufmerksamer zu sein und rasch und konsequent zu reagieren. "Wir müssen damit rechnen, dass Corona mit voller Wucht wieder auf uns zukommt."

Ihre Meinung ist nun für die Meinungsforscher gefragt:

Sind Sie aktuell besorgt, dass einige Menschen durch die Missachtung der Corona-Maßnahmen die Gesundheit der Allgemeinheit gefährden?

Nach den Demonstrationen in Berlin gegen die Corona-Auflagen betont Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dass "die Verantwortungslosigkeit einiger weniger" ein Risiko "für uns alle" sei. Die ersehnte Rückkehr zur Normalität erreiche man nicht mit "Leichtsinn, Sorglosigkeit und Ignoranz".

Um einen erneuten Lockdown und somit noch größeren Schaden abzuwenden, appellierte der Bundespräsident an Geduld und Vernunft eines jeden Einzelnen - "auch wenn's schwerfällt". Schwäbische.de und Schwäbische Zeitung fragen in Zusammenarbeit mit den Meinungsforschern von Civey, wie groß die aktuelle Sorge vor der Verantwortungslosigkeit ist.

Wir haben unsere Leser gefragt:

Sind härtere Strafen für Corona-Regelverstöße eine richtige Reaktion?

Wer andere in Gefahr bringt, muss bestraft werden

Christian H .: "Wer so massiv und absichtlich gegen Gesundheitsmaßnahmen verstößt und damit die Gesundheit anderer in Gefahr bringt, muss entsprechend bestraft werden."

Verwundert vom Gerede über eine zweite Welle

Petra D.: "Ich halte von diesen Drohungen und pauschalierten Beschuldigungen nichts. Es gibt meines Wissens keinerlei Infektionsgeschehen, das auf eine Demo oder Fehlverhalten von Urlaubern zurückzuführen ist. Deshalb bin ich auch verwundert, dass immer von einer zweiten Welle die Rede ist. Nach wie vor haben wir doch wohl kein flächendeckendes Ansteigen der Infektionen, sondern immer noch lokalisierbar bei Erntehelfern, Trauerfeierlichkeiten, Fleischfabriken, Massenunterkünften. Mahnung zur Vorsicht ist sicher richtig, aber mündigen Bürgern ständig zu drohen halte ich für sehr fragwürdig und nicht zielführend."

Die meisten stehen hinter den Corona-Verhaltensregeln

Gilla B. via "Diese Demonstranten sollten vielleicht mal akzeptieren, dass die meisten hinter den Corona-Verhaltensregeln stehen und sie auch einhalten. Das sind halt auch Auswirkungen der Demokratie, dass man sich an das hält, was die Mehrheit möchte."

Dummheit gehört bestraft

Verena U.: "Dummheit gehört bestraft! Hätscheln bringt niemanden zur Vernunft."

Der Staat muss hier durchgreifen

Gabi D.: "Man braucht kein Virologe zu sein, um fehlende Abstände und Mund-Nasen-Schutz mit steigenden Infektionszahlen in Verbindung zu bringen. Selbstverständlich sind Demonstrationen wie zuletzt in Berlin für die Eindämmung einer Pandemie nicht förderlich. Somit muss meines Erachtens ein Staat selbstverständlich seine Aufgabe zur Durchsetzung von aktuellen Abstands- und Hygieneregeln einnehmen und ggf. Bußgelder oder andere Sanktionen, bei Nicht-Einhalten, durchsetzen."

Demonstranten verhöhnen die Corona-Opfer

Rudi R. via Facebook: "Ich bringe für diese Demonstration nicht das geringste Verständnis auf. Die Parolen, die da gebrüllt wurden, sind an Dummheit nicht zu überbieten, diese Menschen präsentieren ausschließlich ihre arrogante Ignoranz und verhöhnen auf absolut asoziale, pietätlose und widerliche Art und Weise die Verstorbenen. Einfach erbärmlich."

Für Normaldenkende ist das unbegreiflich

Erwin R.: "Hoffentlich kann sich der liebe Gott die Menschen merken, die so leichtsinnig mit der Krankheit umgehen. Anstatt zu demonstrieren, sollten sie dankbar sein, dass sie noch leben. Für Normaldenkende ist das unbegreiflich."

Wieso keine Forderung nach Strafen bei BlackLivesMatters-Demo?

Bernd W.: "Irgendwie ist es schon verwunderlich, dass bei den BlackLivesMatters-Demos in den deutschen Städten die Frage nach Strafen nicht aufgekommen ist. Aber wer anderer Meinung als die Regierung ist, darf diese halt doch nicht so ohne Weiteres kundtun. Zudem, und da sehe ich das größte Problem, werden alle Demonstrierer über einen Kamm geschert. Das sind dann alles Covidioten, Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker. Was eigentlich gefordert wird bei der Demo, interessiert nicht. Zwischen etlichem Stuss, ist nämlich auch Sinnvolles dabei. Den Fehler haben wir schon mal gemacht. Ergebnis war die AfD."

Zivilcourage ist gefragt! Wegschauen ist ignorant

Harald G. : "Es würde wesentlich mehr helfen, die ja bereits bestehenden Regelungen konsequenter durchzusetzen und auch zu sanktionieren, als mit höheren Strafen zu drohen. Dazu ist mehr Zivilcourage gefragt. Teenies, die am See eine private Grillparty feiern, machen da den Bock nicht fett. Man stellt allgemein zunehmend fest, dass es in der Öffentlichkeit eine gewisse 'Coronamüdigkeit' gibt. Nur wer soll das kontrollieren? Dafür reichen die Polizeikräfte und Sicherheitspersonal vorne und hinten nicht aus. Würde einfach jeder konsequent in der Bahn oder im Laden einen Mund-Atemschutz-Verweigerer darauf aufmerksam machen, dass diese bitte einen tragen sollen, wäre da schon viel gewonnen. Wäre da nicht diese Wegschau-Mentalität. Was fehlt, ist Zivilcourage. Wegschauen ist auch eine Form der Ignoranz, welche den Maskenverweigerern gerne unterstellt wird."

Verstöße konsequent bestrafen

Manuela W.: "Ich bin der Meinung, dass Verstöße härter und konsequenter bestraft werden müssen. Verstöße belasten schließlich am Ende die Allgemeinheit. Dann kann man die 'Rebellen' auch bei Verstößen stärker daran beteiligen."

Was wird dann noch alles bestraft?

Rainer B.: "Ob das Thema immer nur mit Drohen und Strafe besser wird? Sicher ist es nicht sinnvoll, auf einer Demo die Hygieneregeln zu umgehen. Andererseits wird jede Demo zu einem Hotspot erklärt, was bis jetzt aber auch nicht belegt ist. Dort, wo Masken im Alltag getragen werden (Einzelhandel etc) werden sie zu gefühlt 50 Prozent nicht richtig (mein Eindruck beim Einkaufen) oder nicht konsequent getragen. Wird das dann auch bestraft? Und was bringt die Maske dann? Was wird dann alles bestraft, und wer soll all das kontrollieren? Erfinden wir jetzt den Beruf der 'Corona-Sheriffs'?"

Strafen müssen wehtun

Anne S.: "Die Strafen müssen so hoch sein, dass sie jedem wehtun."