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Grünen-Streit über Asyl: Brugger greift Palmer an

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Grünen-Streit über Asyl: Brugger greift Palmer an
Veröffentlicht:14.02.2016, 15:22
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Die grüne Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger hat den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) scharf kritisiert. Grund dafür sind dessen Äußerungen in der Asylkrise .

Brugger schreibt in einem drei Seiten langen, offenen Brief , den sie auf ihrer Internetseite veröffentlichte: "Deine Äußerungen der letzten Monate ärgern mich nicht nur, ich bin einfach enttäuscht von dir." Palmer stelle "immer wieder einfache Scheinlösungen in den Raum", die nicht funktionieren und die Probleme weltweit verschärfen würden. Langfristig gesehen, schreibt Brugger, würden Palmers Forderungen "mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar noch höhere Flüchtlingszahlen bedeuten – das hat für mich rein gar nichts mehr mit Realpolitik zu tun".

Brugger sagte indirekt, dass sie sich für Palmer schäme. Sie lobte sogar CDU-Bürgermeister, die "anders denken als du und mit viel Einsatz, mit Idealismus und Pragmatismus die Probleme, die vor Ort entstehen, meistern und nicht aufgeben". Nur zu lamentieren und zu kritisieren, das helfe niemandem weiter. "Ich frage mich, ob du überhaupt noch mit uns allen Grünen auf der Seite stehst, die versucht, es zu schaffen", schreibt Brugger.

Dem Tübinger Oberbürgermeister warf sie vor, sich vor dem Hintergrund der Asylkrise lediglich inszenieren zu wollen. "Anders würdest du ja wohl auch nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen und mit dem Beschimpfen der eignen Partei kann man sich ganz gefällig Zustimmung kaufen", schreibt die Bundestagsabgeordnete aus Ravensburg. "Das Schlimmste aber ist: Mit deiner Selbstprofilierungs-Show erzählst du eine Geschichte von Deutschland, die nicht stimmt." In ihrem Brief greift Brugger auch einen bekannten Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel ( CDU ) auf, wenn sie schreibt: "Ich glaube fest daran: Wir schaffen das."

Palmer hatte sich in der Flüchtlingspolitik wiederholt für einen härteren Kurs ausgesprochen und dafür scharfe Kritik aus den eigenen Reihen geerntet. „Es sind nicht die Zeiten für Pippi-Langstrumpf- oder Ponyhof-Politik“, sagte Palmer dem „Spiegel“. „Wir müssen die unkontrollierte Einwanderung beenden. Das bedeutet nicht, dass wir niemanden mehr reinlassen, aber wir entscheiden, wer reinkommt.“