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Stichwahl

Front National verpasst Ziel

Politik / Lesedauer: 2 min

Kein Département geht an rechtspopulistische Partei
Veröffentlicht:30.03.2015, 18:55

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Wahlen sind für Frankreichs Präsidenten Hollande meist rabenschwarze Tage. Mit der neuen Schlappe für den Sozialisten zerfällt die Basis weiter. Die Rechte um den Ex-Präsidenten Sarkozy hat den Élyséepalast fest im Blick.

Franck Briffaut hatte bis kurz vor 20 Uhr eine leise Hoffnung. Der Bürgermeister der französischen Kleinstadt Villers-Cotterets malte sich aus, der erste Vorsitzende eines Départementalrates zu werden, der dem rechtspopulistischen Front National (FN) angehört. In seinem Wahlkreis gewann der ehemalige Soldat, der in seiner Stadt bei Wohnungen und Arbeitsplätzen Franzosen den Vorzug gibt, die Stichwahl mit knapp 52Prozent. Doch der FN wird das Département Aisne nordöstlich von Paris nicht führen. Insgesamt eroberten die „Frontisten“ nur vier der 21 Wahlkreise.

Auch knapp 800 Kilometer südlich im Vaucluse, rund um die alte Papststadt Avignon, ging die Rechnung für den FN nicht auf: Die Partei von Marine Le Pen gewann nur in drei Wahlkreisen. Die ideologisch ähnlich gestrickte Ligue du Sud erobert zwei weitere. Doch sechs Kantone gingen an die Linke und sechs weitere an das bürgerlich-konservative Lager. „Es herrscht schon eine Art von Enttäuschung“, sagte die Le-Pen-Nichte Marion Maréchal-Le Pen, die im Vaucluse massiv Wahlkampf gemacht hatte.

„Der FN verpatzt die zweite Runde“, titelte die Zeitung „Le Monde“ am Montag. Die Rechtspopulisten hatten sich nach der ersten Runde vergangenen Sonntag gute Chancen auf einen Sieg sowohl im Vaucluse als auch in der Aisne ausgerechnet. Nachdem der Front National im Mai 2014 mit 25 Prozent stärkste Kraft bei den Europawahlen wurde, schien der Le-Pen-Partei alles möglich. Bei gut 25 Prozent landete der FN auch in der ersten Runde der Départementswahlen. Damit scheint für die Rechtspopulisten eine Grenze erreicht, die sie nicht überschreiten können.

Der Chef der konservativen UMP, Nicolas Sarkozy, ist der große Gewinner der Départementswahlen. 66der 101 Départemente eroberte seine Partei zusammen mit ihren Verbündeten. 27 der Gebietskörperschaften jagte sie den regierenden Sozialisten ab, die eine weitere schwere Schlappe hinnehmen mussten. Sarkozys Strategie ging auf, mit Forderungen wie einem Kopftuchverbot an Universitäten Wähler am rechten Rand einzufangen.

Dass seine Regierung selbst am schlechten Ergebnis der Sozialisten schuld ist, räumte der sozialistische Regierungschef Manuel Valls ein. Die Wähler seien „ermüdet“ von den Dauerproblemen wie der hohen Arbeitslosigkeit, den Steuern und den hohen Lebenshaltungskosten. An seinem Kurs will Valls trotzdem nichts ändern.