StartseitePolitikFDP-Politikerin: „Rechts wie links finden manche die Bundeswehr zum Kotzen“

Unfall

FDP-Politikerin: „Rechts wie links finden manche die Bundeswehr zum Kotzen“

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Bei der Kollision zweier Eurofighter ist einer der Piloten ums Leben gekommen. FDP-Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann haben vor allem die Reaktionen darauf schockiert.
Veröffentlicht:26.06.2019, 00:15

Von:
Artikel teilen:

Die tödliche Kollision zweier Eurofighter über der mecklenburgischen Seenplatte ist der schwerste Unfall mit Bundeswehr-Flugzeugen seit Langem. Sebastian Heinrich hat mit FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann über den Sinn von Luftkampfübungen gesprochen – und über Respekt vor der Truppe.

Frau Strack-Zimmermann, was ist die drängendste Frage, die Sie nach dem Unglück an das Bundesverteidigungsministerium haben?

Man muss jetzt erstmal innehalten. Da ist ein Mensch ums Leben gekommen. Natürlich muss das Ministerium die Ursache klären – ob es menschliches oder technisches Versagen war. Das tut es sicher auch schon. In Deutschland ist das das erste Unglück mit einem Eurofighter, die Flugzeuge gelten als technisch sicher, die Piloten sind ausgezeichnet ausgebildet. Natürlich gilt es, zu verhindern, dass so etwas wieder passiert.

 Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bei einer Plenarsitzung des Deutschen Bundestages. Sie ist Mitglied des Verteidigungsausschusses.

Was mich fassungslos gemacht hat, ist die Reaktion des AfD-Abgeordneten Udo Hemmelgarn (Hemmelgarn hatte kurz nach dem Unglück getwittert: „Jetzt haben wir noch ein taugliches Flugzeug! Das ,Gute‘ daran ist, das es in der Zukunft keine weiteren Zusammenstösse in der Luft geben wird!“, Anm. d. Red.). Das ist so eklig. Die AfD sollte ihn rausschmeißen. Auch der Mitarbeiter eines Linken-Abgeordneten hat gewitzelt, ob die Bundeswehr jetzt doch die Fusion angreife. Wir als Bundestagsabgeordnete sind Vorbilder. Wenn wir so sprechen, müssen wir uns nicht wundern, wenn andere Leute noch widerlichere Dinge schreiben. Das ist niederträchtig und respektlos – und wir müssen aufpassen, dass das nicht in Hass umschlägt.

Haben Sie schon in die Truppe hineingehört, wie das Unglück dort und insbesondere in der Luftwaffe aufgenommen wird?

Nein, das habe ich noch nicht. Und das muss man auch nicht tun. Das sind alles exzellente Flieger. Und was jetzt passiert ist, ist ein Alptraum für alle Kameradinnen und Kameraden des gestorbenen Fliegers. Was jetzt passiert ist, ist dramatisch, gerade für die Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Laage, von dem aus die Flieger gestartet sind. Ich finde es auch nicht schön, wenn die Soldaten am nächsten Morgen die Zeitung aufschlagen und ein Bild des Kameraden finden, der sich retten konnte und im Baum hängt (das Foto hatte die BILD-Zeitung veröffentlicht, Anm. d. Red.). Warum muss dieses Foto gemacht und dann auch noch geteilt werden?

Sie haben jetzt schon zum zweiten Mal einen Mangel an Respekt gegenüber Soldaten beklagt.

Ja. Es fehlt zu vielen Menschen an Respekt gegenüber der Truppe. Rechts wie links finden manche die Bundeswehr offensichtlich zum Kotzen. Bei der Linken freut man sich, wenn was in der Truppe nicht funktioniert, bei der AfD will man sich mit widerwärtigen Aussagen auf dem Rücken der Soldaten profilieren.

Mehrere Linken-Politiker fordern, Luftkampfübungen wie die über dem Müritzsee komplett einzustellen. Was halten Sie davon?

Selbstverständlich müssen solche Übungen weiter stattfinden. Die Flugzeuge müssen in der Luft sein, sie müssen jederzeit einsatzbereit sein. Ohne Kampfübungen verlieren die Piloten auch ihre Lizenz. Natürlich müssen Luftkämpfe weiter simuliert werden. Die Piloten der Luftwaffe müssen immer bereit sein, Deutschland und Europa im Ernstfall zu verteidigen.