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Einmarsch

Einmarsch wird für Erdogan politisch teuer

Politik / Lesedauer: 1 min

Die Türkei verstrickt sich immer mehr in den syrischen Bürgerkrieg – das könnte der Regierung teuer zu stehen kommen, kommentiert Susanne Güsten
Veröffentlicht:19.02.2018, 20:32

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Der Feldzug im syrischen Afrin bereitet dem türkischen Präsidenten Erdogan immer mehr Probleme. Einen Monat nach dem Einmarsch ist von einem Sieg nichts zu sehen: Gegen die Kurdenmiliz YPG geht es nur langsam voran, während die Verluste auf der türkischen Seite steigen. Erdogan hat Streit mit dem Verbündeten USA und riskiert nun auch noch ein Eingreifen seines Erzfeindes, des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Ein Rückzug in Afrin ist dennoch nicht zu erwarten.

Vielmehr dürfte Erdogan vor den anstehenden Wahlen in der Türkei versuchen, die wachsenden Schwierigkeiten innenpolitisch zu nutzen, indem er sich und sein Land als Opfer von Ränkespielen feindlicher Mächte darstellt. Angesichts der weitgehenden Kontrolle über die türkischen Medien und des weit verbreiteten Anti-Amerikanismus im Land wird ihm das möglicherweise auch gelingen. Der Afrin-Einmarsch wird von den meisten Türken unterstützt.

Doch mittel- und langfristig könnte es politisch teuer werden. Die Türkei verstrickt sich immer mehr in den syrischen Bürgerkrieg, bricht Brücken zum Partner USA, ist stärker auf Russland angewiesen und verstärkt den Kurdenkonflikt im eigenen Land. Mit der Offensive wollte Erdogan sich und der Türkei Mitsprache über die Zukunft Syriens sichern. Mit der möglichen Eskalation hat Ankara offenbar nicht gerechnet.

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