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Die CSU: Selbstbewusst in der Krise

Politik / Lesedauer: 2 min

Da steckt die CSU in ihrer größten Krise seit den 1950er-Jahren – und was machen die Christsozialen? Sie feiern sich selbst. So geht Parteitag.
Veröffentlicht:16.09.2018, 19:48

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Das könnten sich andere Parteien, allen voran die Sozialdemokraten, durchaus zum Vorbild machen: Da steckt die CSU in ihrer größten Krise seit den 1950er-Jahren – und was machen die Christsozialen? Sie feiern sich selbst, rühmen ihre selbstredend erfolgreiche Politik für Bayern und rufen sich als Stabilitätsanker für den Freistaat aus. Und auf der großen Bühne kommt alles zusammen, was bislang nicht zusammengehört hat, selbst Parteichef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder. So geht Parteitag.

Diese Demonstration der Zuversicht und Stärke für die Delegierten und Kameras konnte immerhin für einen Tag darüber hinwegtäuschen, dass den Christsozialen vier Wochen vor der Landtagswahl das Wasser bis zum Halse reicht. Nach den jüngsten Umfragen bräuchte die CSU rein rechnerisch sogar die von ihnen als „Verbotspartei“ bezeichneten Grünen, um mit einer Zweierkoalition regieren zu können. Ob das politisch sinnvoll wäre, sei dahingestellt.

Das Schlimme für Söder , Seehofer und Co. ist, dass die Probleme hausgemacht sind. Auf der einen Seite steht ein Ministerpräsident, der zwar bienenfleißig jedes Bierzelt besucht, dessen Zustimmungswerte dennoch im Keller sind. Auf der anderen Seite steht ein Parteichef, der als Bundesinnenminister überfordert wirkt, unnötig viel Porzellan zerschlägt und dessen Leidenschaft nicht mehr ausreicht, um die Basis zu erreichen. Seehofer will offensichtlich noch nicht wahrhaben, dass seine Zeit als starker bayerischer Löwe abgelaufen ist. Sein Dauerkonkurrent Söder wahrt derweil nach außen den Frieden, sicherlich nicht ohne Kalkül. Falls das Wahlergebnis so ausfallen sollte, wie es die Umfragen nahelegen, hat er zumindest schon einen Sündenbock.

In den nächsten Wochen wird es der CSU nicht gelingen, an die Ursachen ihrer Krise heranzugehen. Jetzt bleibt nur Schadensbegrenzung, und das bedeutet, selbstbewusst um die Stimmen der Unentschiedenen zu kämpfen. Nach dem 14. Oktober sollte sich die Partei allerdings fragen, wie viele Silberrücken sie verträgt.