Parteitag
Der neue Generalsekretär Ziemiak startet mit einem schwachen Ergebnis
Hamburg / Lesedauer: 2 min
In sein neues Amt startet er mit einem Dämpfer. Nur 62,8 Prozent der Delegierten haben beim Parteitag in Hamburg für Paul Ziemiak als neuen Generalsekretär der CDU gestimmt. Dabei hatten er und Annegret Kramp-Karrenbauer sich redlich bemüht, die CDU-Mitglieder zu überzeugen, dass es im Kampf um den Parteivorsitz keine Absprachen zwischen ihnen gegeben habe. Doch dieses Gerücht hielt sich hartnäckig. Deshalb habe Kramp-Karrenbauer im zweiten Wahlgang so viele Stimmen von den meist jüngeren Jens-Spahn-Anhängern bekommen, hieß es.
Die Version der beiden Gewählten klingt anders: Ziemiak habe ihr bei der ersten Anfrage vor dem Parteitag aus Loyalität zu den anderen Kandidaten Merz und Spahn einen Korb gegeben und erst am späten Wahlabend, beim Plausch am Rande der Tanzfläche, seine Meinung geändert, berichtet Kramp-Karrenbauer . Ziemiak, dessen dunkle Schatten um die Augen, zumindest auf eine kurze Nacht schließen lassen, bestätigt dies.
Aber wie auch immer: Dass Kramp-Karrenbauer den bisherigen JU-Vorsitzenden an ihrer Seite haben wollte, kann als Angebot an die Konservativen in der Partei gewertet werden - gilt Ziemiak doch als Vertreter dieses Flügels.
Auch in seiner Bewerbungsrede bekannte sich der 33-Jährige zu den konservativen Werten. Die CDU müsse sich erneuern mit einem „klaren Kurs und einer klaren Sprache“. „Wir müssen die Partei des Rechtsstaats sein“, sagte Ziemiak. Dass er damit nicht alle Delegierten überzeugte, nahm er nach seiner Wahl sportlich und bedankte sich „für dieses ehrliche Ergebnis“. Als Vorsitzender der Jungen Union war er allerdings andere Ergebnisse bei Wahlgängen gewohnt Zuletzt wurde er im Oktober mit 91,1 Prozent zum dritten Mal in diesem Amt bestätigt.
Paul ZiemiakWir müssen die Partei des Rechtsstaats sein.
Ziemiak, der in Polen geboren wurde und im Sauerland mit Frau und Kind wohnhaft ist, engagiert sich seit vielen Jahren in der Parteipolitik. 1999 wurde er Mitglied der Jungen Union, zwei Jahre später trat er auch in die CDU ein. Vor seinem Einzug in den Bundestag im Jahr 2017 arbeitete er für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Und nun ist er ganz oben in der CDU angelangt - ein Aufgabe, die er mit großer Zuversicht angeht. Er hab sich beworben, weil er „an diesen Aufbruch, an das Morgen und vor allem an die Christlich Demokratische Union, die stolzeste Volkspartei in Europa glaube“.