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Das Zeitalter der Eisschwimmer

Politik / Lesedauer: 2 min

Der etwas andere Blick auf aktuelle Ereignisse. Mal lustig und mal frech, mal übertrieben und mal provokant. Aber immer mit einem Funken Wahrheit.
Veröffentlicht:26.01.2022, 05:00

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Fürwahr, es sind eitle Zeiten. Kaum ein Mensch, der nicht gerne ein bisschen berühmt sein möchte. Manche probieren es mit avantgardistischem Geigenspiel, was insbesondere in Übungsphasen bei der Nachbarschaft nicht nur Beifallstürme auslöst. Andere versuchen sich an der Poesie, kommen aber über die Qualitäten eines „Zickezacke, Zickezacke, hoi, hoi, hoi!“ kaum hinaus. Wieder andere verlegen sich auf Leibesertüchtigung, um ein Aufmerksamkeit zu erheischen.

Dazu gehört auch die bei sinkenden Temperaturen allüberall an die Tümpel der Republik drängende Spezies des Eisschwimmers, wobei damit ausdrücklich nicht der hübsch blau-orange gefiederte Eisvogel gemeint ist. Während sommers die Konkurrenz an den Seen zu groß wäre, die Strände zu voll, um durch simples Badengehen für eine Schlagzeile zu sorgen, nutzen diese Personen die in der Regel ungünstige Witterung aus, um doch noch ein bisschen Rampenlicht abzubekommen. Dabei ist der Begriff Eisschwimmer naturgemäß vollkommen irreführend. Denn Eis kann man vielleicht schlecken, man kann darüber laufen oder es ins Erfrischungsgetränk tun. Aber schwimmen geht nur, wenn’s getaut ist. Aber von Tauschwimmern hat noch nie jemand etwas gehört.

Es gibt eine Menge Menschen, die es morgens vorziehen, statt warm sehr kalt zu duschen. Aber nur die Wenigsten unter ihnen kommen auf die Idee, die Öffentlichkeit davon in Kenntnis zu setzen. An ihnen sollten sich Eisschwimmer ein Beispiel nehmen. Oder es ersatzweise mal mit Geigenspiel versuchen. Oder doch lieber mit Poesie. (nyf)