Fast kein Tag vergeht, ohne dass jemand aus der Politik den Deutschen Hoffnung auf baldigen unbeschwerten Urlaub in der Ferne macht. Dies klingt dann wie eine Durchhalteparole. Motto: Demnächst ist die Corona-Krise vorbei, als Lohn winken Sonne, Strand und Meer. Zuletzt war es Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung , der zumindest den Sommer als Rückkehrzeit zu alten Reisegewohnheiten ins Spiel brachte.
Solche Einlassungen können einen durchaus ins Grübeln bringen. Ist der gegenwärtige Ausfall von Reisen ein zentrales Problem der Deutschen? Versinken sie in Verzweiflung, wenn Mallorca unerreichbar erscheint? Oder steht nicht im Vordergrund, das Virus mit all seinen brisanten Mutationen im Zaum zu halten?
Die Antwort sollte leichtfallen. Beim Virus geht es um Gesundheit, um Leben oder Tod. Urlaubsreisen sind hingegen ein bloßes Hobby.
Keines der Versprechen konnte gehalten werden
Nun seien Ferien abseits der eigenen vier Wände vom Prinzip her jedem gegönnt. Eine Auszeit vom grauen Alltag hat Charme. Verfehlt sind aber politische Dauerversprechen vom bevorstehenden Urlauben, wie es einst war – zumal sich in den vergangenen Monaten keines halten ließ.
Erst sollten an Weihnachten Skiferien möglich sein. Nichts war’s. Ostern wurde schmackhaft gemacht. Virusmutationen lassen den Traum wohl platzen. Pfingsten? Momentan schwer vorstellbar, dass bis dahin genug Leute geimpft sind. Der Sommer? Mal sehen.
Selbst Bareiß hat die Einschränkung hinterhergeschoben, dass das Meer nur winkt, sollte es bis zur heißen Jahreszeit genug Geimpfte geben. Bliebe die große Reise aus, wird Deutschland aber kaum untergehen. Vielleicht tun es auch kleine Ausfahrten – solche ohne die Gefahr, das Virus über Hunderte von Kilometern, über Länder und Kontinente hin und herzuschleppen.
Bareiß könnte davon durchaus etwas erzählen. Sein Wahlkreis an der oberen Donau ist voll von landschaftlichen und baulichen Schönheiten. Örtliche Wirte oder Hoteliers sind beim Aufenthalt mit Hygienekonzepten sicher behilflich.