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Schulnote

Barbara Stamm kritisiert CSU-Asylpolitik

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Nach Ansicht von Bayerns Landtagspräsidentin werden andere Themen zu stark aus der öffentlichen Debatte verdrängt
Veröffentlicht:17.07.2018, 18:40

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Einmal im Jahr bewerten die Bayern ihre Politiker mit Schulnoten, die Umfrageergebnisse werden dann vom Bayerischen Rundfunk veröffentlicht. Am liebsten mögen die Bürger dem BR-„BayernTrend“ zufolge – und zwar seit Jahren fast durchgängig – nicht etwa den alten Landesvater Horst Seehofer, und auch nicht den neuen, Markus Söder. Sondern eine Frau, die deutlich maßvoller auftritt: Landtagspräsidentin Barbara Stamm ist der personifizierte Gegenentwurf zur zuletzt eher schrill agierenden CSU .

Jetzt hat die 73-jährige Vize-CSU-Chefin in einem Interview mit dem „Straubinger Tagblatt“ deutliche Distanz zum Kurs der Partei erkennen lassen. Die harte Haltung ihrer Partei in der Asylpolitik sei keine Lösung, um der AfD Wähler abzujagen. „Ich gehöre zu denjenigen, die da große Skepsis haben“, sagte Stamm. Wenn man sich aktuelle Meinungsumfragen ansehe, sei nicht erkennbar, „dass die AfD durch diesen Kurs kleiner wird“. Überhaupt wünscht sich die ehemalige Sozial- und Gesundheitsministerin und gelernte Erzieherin, dass auch andere Themen in der öffentlichen Debatte wieder eine Rolle spielten. Dass die Flüchtlingspolitik alles überlagere, sei für sie „kaum noch nachvollziehbar“.

Diese Haltung ist der größtmögliche Kontrast zu Söder , der über Asylpolitik gar nicht genug reden kann und dabei auch schon mal zu schiefen Sprachbildern wie dem vom innereuropäischen „Asyltourismus“ greift (ein Wort, das der Ministerpräsident inzwischen nicht mehr wiederholen möchte).

Barbara Stamm gehört dem Landtag seit 1976 an und gilt längst als „soziales Gewissen“ ihrer Partei. Zur Landtagswahl im Oktober kandidiert sie erneut – aus einem einfachen Grund, den sie dem parteieigenen „Bayernkurier“ nannte: „Politik macht mir nach wie vor großen Spaß.“