Flugtag

Pioniere im Kleinen

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Am Wochenende wird der See zum Landeplatz für Modell-Wasserflugzeuge
Veröffentlicht:14.06.2012, 17:20

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Es klingt wie die Vorbereitungen zu einem großen Flugtag: Das Regierungspräsidium hat eine Freigabe für eine Flugveranstaltung gegeben. Feuerwehr und Wasserschutzpolizei werden einen Start- und Landekorridor im See freihalten, so wie bei der Landung von Iren Dorniers Do 24ATT im See vor wenigen Wochen. Und diesmal wird nicht ein Flugboot erwartet, sondern gleich 25 Stück.

Jürgen Bleibler , technischer Leiter des Zeppelin Museums, spart dazu nicht mit Worten: „Modellflugzeuge werden von manchen als Spielzeug abgetan, aber es ist hochtechnisches Gerät“. Bleibler spricht dabei über das „erste internationale Modellwasserflug-Treffen“, das am Samstag und Sonntag Modellbauer und Zuschauer an die Uferpromenade locken soll. Die Modellbauer stammen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Im Gepäck haben sie sogenannte Scale-Modelle, also Flugzeug-Modelle, die ihre historischen Vorbilder so echt wie möglich nachbilden.

Eine Curtis A1 hebt als Vier-Meter-Nachbau ab

Auf den Tag genau 100 Jahre nachdem Theodor Kober am 16. Juni 1912 mit seiner „Curtis A1“ den Wasserflug am Bodensee begonnen hatte, sollen am Samstag Nachbauten der legendären fliegenden Boote vom See abheben. Natürlich ist auch eine Nachbau-Curtis mit rund vier Metern Spannweite dabei. Rolf Breitinger, Modellbauer, will daneben seine Do 24, nachgebaut als rund zwei Meter langes, flugfähiges Modell, vorführen. „Die ersten Ideen dazu hatte ich in den 80er-Jahren“, sagt der Modellbauer, der über Jahre an dem Entwurf getüftelt hat. Jetzt will er zeigen, was das Gerät kann. Drei einzeln steuerbare Elektromotoren sollen es am Wochenende in die Luft bringen. Bei der Vorstellung im Dornier-Museum macht es schon mal Wind wie sein Vorbild.

„Was bei den Großen geht, geht bei den Kleinen genauso gut“, sagt Technik-Experte Bleibler zu den Flugeigenschaften der Modelle. Das stimmt zwar nicht ganz, denn ein Flugzeug lässt sich nicht einfach maßstabsgetreu verkleinern ohne das sich Luftströmungen oder etwa der Wasserwiderstand anders auswirken. Aber im Grunde hat er Recht: Was im Großen taugt, muss in klein nicht schlechter sein. Und die Technik von Modellflugzeugen wird längst auch professionell eingesetzt. So dienen spezielle Modellflieger-Ausführungen der Untersuchung der Atmosphäre oder werden genutzt, um das Wachstum landwirtschaftlicher Experimente aus der Luft zu analysieren.

Um auch Laien davon zu überzeugen, haben die Initiatoren der Aktion mehrere Flugvorführungen geplant Am Samstagvormittag und Mittag sowie am Sonntag werden die Modellflugboote ihre Runden über dem See und den Köpfen der Zuschauer drehen. Die Vorführungen werden dabei moderiert und so gibt es viel Wissenswertes über die Entstehung der Modelle und die Geschichte ihrer großen Vorbilder zu erfahren.

„Daneben stehen die Modellbauer den Zuschauern Rede und Antwort zur Technik der Wasserflugzeuge“, sagt Jürgen Bleibler.