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Anhörung

Zuckerberg im EU-Parlament: Facebook braucht mündige Nutzer

Panorama / Lesedauer: 2 min

Zuckerberg im EU-Parlament: Facebook braucht mündige Nutzer
Veröffentlicht:22.05.2018, 20:06

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Die Zuckerberg-Show ist vorbei, der Facebook-Chef fast schon wieder auf sicherem, sprich: US-Boden. Was bleibt von der Anhörung vor dem EU-Parlament? Wenig. Bis auf zwei Erkenntnisse, die aber schon vorher feststanden.

Erstens : Solange es für Daten-Kraken wie Facebook im grenzenlosen Internet nur begrenzte Spielregeln gibt, bieten die auf Profit durch den Verkauf von zielgerichteter Werbung ausgelegten Unternehmen nur Kosmetik und Valium in Sachen Datenschutz an. Soll das geändert werden, braucht es globale Regeln und Kontrolle. Diese Regeln müssen die Nutzer (auch vor sich selbst) schützen, dürfen aber die Geschäftsmodelle der Unternehmen – so sie denn lauter sind – nicht gefährden. Anhörungen vor einzelnen Parlamenten sind nette Shows, mehr nicht.

Nutzer müssen die Spielregeln kennen

Wer aus freien Stücken einen Vertrag – nichts anderes sind AGBs – mit einem Partner abschließt, muss die Spielregeln kennen. Das ist im Analogen wie im Digitalen so. Unternehmen, die Daten entgegen der Verabredung verwenden oder freigeben, müssen bestraft werden. Der allumfassende Schutz der Nutzer wird jedoch ein unerfüllter Wunsch bleiben. Zu unterschiedlich sind alleine schon die Interessen von Ländern wie Deutschland, USA oder Irland beim Umgang mit den Tech-Riesen.

Zweitens : Bei allem Verständnis für den Ruf nach Rettung – Bürger sind auch selbst in der Verantwortung, sich mit Chancen und Risiken des Internets auseinanderzusetzen. Die Facebook-AGBs und die Privatsphäreeinstellungen mögen bewusst kompliziert sein: Zu finden und zu verstehen sind sie aber. Die meisten Nutzer scheinen nur kein Interesse an der Lektüre zu haben. Oder sie finden das alles doch nicht so schlimm und bleiben bei Facebook, WhatsApp und Instagram angemeldet.

Jammern hilft nicht

Solange sich Nutzer mit dieser Mischung aus Ignoranz und Larmoyanz einer tieferen Auseinandersetzung mit der eigenen Mündigkeit im Netz verweigern, hilft ihnen auch keine Regulierung. Menschen brauchen Unterstützung beim Verstehen digitaler Instrumente. Sie brauchen aber auch eine Grundbereitschaft dazu.