Tournee
Warten auf ABBA: Neue Songs verzögern sich
Stockholm / Lesedauer: 4 min
Mamma Mia, wie lange müssen die Fans noch auf neue Songs von ABBA warten? Eigentlich hätten sie schon Ende vergangenen Jahres veröffentlicht werden sollen. Nun verschiebt sich der Zeitplan.
Die Freude war grenzenlos, als im April 2018 völlig überraschend bekannt wurde, dass sich alle vier Mitglieder der schwedischen Pop-Institution erstmals seit gut 35 Jahren dafür im Stockholmer Studio wiedervereinigt hatten. Vorgetragen werden sollte zumindest einer der neuen Songs schon im Dezember in einer TV-Sendung der Sender BBC und NBC. Weil ABBA auch eine Welttournee mit digital animierten Abbildern der Bandmitglieder für 2019 plante und wohl auch bewerben wollte, sollten diese digitalen Kopien auch in der TV-Sendungen die Songs „vorspielen“ – statt der Originalbandmitglieder.
Doch der virtuelle Auftritt wurde wieder abgesagt. Sang- und klanglos. „Es war für das Jahresende geplant, aber wir sprechen jetzt vom Anfang des nächsten Jahres“, so Frontmann Björn Ulvaeus noch im September im Gespräch mit dem britischen „Daily Star“.
Laut neuen Informationen wird die Veröffentlichung nun nochmals verschoben: „Die Songs kommen auf keinen Fall vor dem Sommer, möglicherweise danach“, sagt die Ex-ABBA-Managerin Görel Hanser (70), die oft als fünftes Mitglied der Band bezeichnet wird, im Gespräch. Man wüsste auch noch überhaupt nicht, wie diese dann aufgeführt werden. „Es ist noch nicht geklärt, ob sie bei der BBC oder anderweitig präsentiert werden“, sagt Hanser. Gerüchten, denen zufolge Fans sich auf ein ganzes, neues ABBA-Album freuen dürfen, tritt sie entgegen: „Nein es werden nur zwei Songs veröffentlicht, kein Album“.
Feinschliff und Terminkalender
Warum dauert das so lange, fragen sich die Fans. Die Aufnahmen fanden ja schon vor Ende April 2018 statt. „Das ist ganz normal, ABBA arbeiten noch am Feinschliff der Songs. Zudem gehen alle vier Bandmitglieder ja zusätzlich noch vielen anderen Tätigkeiten nach. Da ist nicht immer Zeit, um zusammenzukommen“, sagt Hanser. Auch bei der Planung der Welttournee mit Avataren scheint es Rückschläge gegeben zu haben. Die wurde zunächst für 2019 angekündigt. Es werde frühstens 2020 eine ABBA-Avatar-Tournee geben.
Spekuliert wird auch, ob es vielleicht Streit in der Band gab. Die vier Bandmitglieder Agnetha Fältskog (68), die einst mit Bandkollege Benny Andersson (72) verheiratet war, und Björn Ulvaeus (73), der mit Anni-Frid Lyngstad (73) verheiratet war, sollen ABBA auch aufgelöst haben, weil die beiden Paare im Laufe ihrer Beziehungen in Streitigkeiten gerieten. Die Scheidungen waren wie alle Trennungen schmerzhaft, verriet Agnetha erstmals 2004 in einer ABBA-Dokumentation. Vielleicht sind da alte Wunden aufgerissen, mutmaßen nun einige Fans. Anzeichen für Streitigkeiten gibt es aber nicht. Im Gegenteil. ABBA-Frontmann Björn Ulvaeus beschrieb die ABBA-Wiedervereinung noch vor einigen Monaten als sehr harmonisch: „Ich muss sagen, dass sich das total fantastisch angefühlt hat. Wir wussten zunächst nicht, wie es erstmals seit 1982 werden würde, zusammen in einem Studio. Das war schwups zurück in die alte Zeit, die Zusammenarbeit lief, wie damals, wie am Schnürchen. Da ist etwas sehr Spezielles zwischen uns vieren“, sagte Ulvaeus. Auch wolle er nicht ausschließen, dass nach der Veröffentlichung der beiden neuen Songs noch weitere neue ABBA-Hits kommen könnten.
Zur Frage, wie die neuen ABBA-Songs „I Still Have Faith In You“ und „Don’t Shut Me Down“ klingen, verriet Ulvaeus der „Schwäbischen Zeitung“: „Sie klingen sehr nach ABBA. Einer von den beiden Songs ist nicht so sehr Disko, er ist im 6/8-Takt komponiert. Aber beide werdet ihr als richtige ABBA-Songs wiedererkennen. Mehr sage ich nicht. Ihr müsst einfach abwarten, bis sie rauskommen.“
Ob Ulvaeus überhaupt den weltweiten Rummel und die freudige Ungeduld versteht? „Nun ja, eigentlich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Wir dachten eher, dass wir Schritt für Schritt wieder in Vergessenheit geraten würden, als wir 1982 ABBA auflösten. Aber es ist schön, dass unsere Musik noch immer so geschätzt wird“, sagt er – ganz der bescheidene Schwede.