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Angriff

MTG hat im Angriff wenig zu bieten

Wangen / Lesedauer: 3 min

Handballer verlieren 20:21 gegen Baden-Württemberg-Oberliga-Aufsteiger TB Kenzingen
Veröffentlicht:13.10.2013, 18:00

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Knallhart auf den Punkt gebracht: Die 20:21 (11:13)-Heimniederlage, so trügerisch knapp sich diese auch liest, ist verdient gewesen für die Handballer der MTG Wangen. Denn bis auf letztendlich unbedeutende kleinere Wackler hat der TB Kenzingen das Geschehen am Samstagabend beherrscht vor 650 Zuschauern in der Argenhalle. Der in erster Linie körperlich unglaublich präsente Gast festigte damit seinen Ruf als eine der derzeit auswärtsstärksten Mannschaften in der Baden-Württemberg-Oberliga. So hat der rustikale Aufsteiger aus dem Breisgau auswärts noch nicht den klitzekleinsten Punkt abgegeben.

Die gute Nachricht vorweg: Lediglich 21 Tore in heimischer Halle zu kassieren, spricht fürwahr für eine respektable Abwehrleistung vor einem wiederum bärenstarken MTG-Keeper Sebastian Nerger. Was sich die Wangener jedoch mit wenigen Ausnahmen – allen voran der siebenfache Torschütze Aaron Mayer – im Angriff leisteten, passt wahrlich auf keine Haut einer Allgäuer Kuh.

Trainer zählt 19 technische Fehler

„Das war Larifari-Handball“, grantelte Trainer Timo Feistle. „Vor allem die erfahrenen Spieler in meiner Mannschaft haben sich an keine taktischen Vorgaben gehalten. Daher bin ich ziemlich sauer und enttäuscht.“ Der MTG-Coach belegte die „verdiente Niederlage“ auch mit Zahlen: mit 19 technischen Fehlern. „Vor dem gegnerischen Tor waren wir einfach viel zu schlecht.“

Das lässt sich ohne Widerspruch belegen: Bis zur 45. Minute in der zweiten Hälfte gelangen den Wangenern lediglich zwei Treffer – unterirdisch. Am keineswegs Angst einflößenden Gegner, der sich zahlreicher Anleihen von Spielern jenseits des ehemaligen „eisernen Vorgangs“ bedient, arbeiteten sich die Gastgeber regelrecht ab, verhedderten sich mit planlosem Aktionismus ein ums andere mal in der Abwehr der baumlangen Kerls aus Kenzingen .

Gäste sind körperlich haushoch überlegen

Viel zu selten erkannten die Allgäuer, dass den körperlich haushoch überlegenen Gästen besonders über Außen beizukommen ist. Exemplarisch dafür der 11:12-Anschlusstreffer nach zwischenzeitlichem 10:10-Ausgleich durch Robin Straub kurz vor dem „Pausen-Mineralwasser-Tee“. Mit 5:10 waren die Wangener bereits zurückgelegen in der 19. Minute.

Einzelleistungen sowie die berühmt-berüchtigte Brechstange reichten am Samstagabend allerdings nicht aus, um den Gästen mit ihrem überragenden Ersatzkeeper Daniel Walther beizukommen. „Wir hatten eigentlich damit gerechnet, mindestens 30 Tore erzielen zu müssen, um in Wangen zu bestehen“, gestand Kenzingens Coach Auri Stepanovicius. MTG-Kapitän Thomas Köhler trauerte hernach sogar einem möglichen Ausgleich hinterher – ja ja, Andreas Rohrbeck mit einer typisch versemmelten Hundertprozentigen in der 60. Minute –, führte die Niederlage freilich und ehrlich auch auf eine „viel zu hohe Fehlerquote“ zurück.

Und dennoch: In der „Hölle Süd“ sind viel zu viele MTG-Fans (symbolisch) als Engel verkleidet unterwegs, die ihren Wangener Handballern partout nicht böse sein können. Es wird konstruktiv analysiert, es wird ein bisschen kritisiert, vor allem aber wird auch schnell verziehen.

Und genau das macht diesen Verein so „teuflisch“ sympathisch.

Tore für die MTG Wangen: Aaron Mayer (7), Clemens Balle (3), Stefan Rosenwirth (3/1), Andreas Rohrbeck (2), Robin Straub (2), Boris Covic (1), Thomas Köhler (1), Jens Bader (1).