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Landsknechtsfähnlein

Weingarten strahlt mit der Sonne um die Wette

Weingarten / Lesedauer: 3 min

Weingarten strahlt mit der Sonne um die Wette
Veröffentlicht:30.08.2009, 16:50

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Die Fanfarenbläser des Altdorfer Landsknechtsfähnleins hatten am Samstag kurz vor 11 Uhr in der Kirchstraße Aufstellung genommen. Das Städtische Orchester saß vollzählig auf den Stühlen auf dem Podium neben dem Amtshaus, als Bürgermeister Rainer Kapellen und der Vorsitzende des Werbekreises leistungsfähiger Einzelhandel, Adolf Mayer-Rosa , sich neben dem Bierfass am Rand des Podiums postierten. Mit wenigen kraftvollen Hammerschlägen trieb Kapellen den Messinghahn ins Fass, ohne einen Tropfen des Gerstensafts zu verspritzen. Mit Fanfarenstößen und Böllerschüssen verkündeten die Landsknechte unüberhörbar, dass das Stadtfest 2009 eröffnet sei.

Einer hatte diesem Moment mit besonderer Spannung entgegen gefiebert: Adolf Mayer-Rosa. In seiner Eröffnungsrede verriet er, dass er noch vor wenigen Wochen nicht damit gerechnet hatte, das Stadtfest eröffnen zu können. Erst langsam kommt er nach einer plötzlichen schweren Erkrankung wieder zu Kräften. Nach mehr als 30 Jahren hatte er sich aus den Vorbereitungen zu diesem Fest gänzlich ausklinken müssen.

Andere hatten seine Arbeit im Organisations-Team übernommen. Bei den Beteiligten mehr als 20 Vereinen weiß ohnehin jeder, wo er anzupacken hat. Und auch die Malteser und der Reit- und Fahrverein Oberschwaben, die erstmals mit dabei waren, fügten sich nahtlos mit ihren Ständen und Aktivitäten ins Gesamtgeschehen ein.

Jedem Stand statteten Bürgermeister Kapellen, Adolf Mayer-Rosa, Stadtmarketing-Geschäftsführer Günter Staud und Stadtrat Dieter Pfleghar einen kurzen Besuch ab, erkundigten sich, ob alles nach Wunsch läuft, und forschten nach, was man im nächsten Jahr noch verbessern könnte. Schnell füllte sich das Festgelände mit Gästen, die sich nicht lange bitten ließen, das reichliche Angebot an Speisen und Getränken wahrzunehmen: sei es an den Ständen der Vereine oder an die vielen Wurst- und Spezialitätenbuden. Auch die Gastronomen in der Innenstadt hatten reichlich zu tun.

Das sonnige, aber nicht zu heile Spätsommerwetter sorgte ferner dafür, dass die beiden Flohmärkte bestens bestückt waren und auch viele Schau- und Kauflustige anlockten. Auf dem Münsterplatz und im Stadtgarten hatten am Samstagfrüh mehr als hundert Kinder ihre Decken ausgelegt und darauf gebrauchte Spielsachen und Kleidungsstücke ausgebreitet. Die meisten wurden dabei von ihren Mamas oder Papas unterstützt. So groß und vielfältig wie selten zuvor war auch der Trödelmarkt der Erwachsenen. Vom Kornhaus bis hinunter zur Scherzach und in den Seitengassen war alles zu sehen und zu kaufen, was das Herz des Trödel-Liebhabers höher schlagen lässt.

Der Narrenverein Wikinger nutzte die Gelegenheit, eine Neuerung für die kommende Fasnet vorzustellen: den Troll. Der lustige Geselle aus den skandinavischen Wäldern wird scharenweise auch in Oberschwaben sein Unwesen treiben. Er sei einst als blinder Passagier auf dem Wikingerschiff mitgefahren und habe sich im Altdorfer Wald heimisch gemacht, erfuhren die Stadtfestbesucher. Nun hat er auch offiziell in der Familie der Wikinger Aufnahme gefunden.

Zu den Neuerungen des Stadtfestes gehört der ökumenische Gottesdienst, den gestern Vormittag Pfarrer Benno Ohrnberger von der katholischen Pfarrei St. Maria zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Wolfgang Rupp mit schätzungsweise 300 Gläubigen im Stadtgarten gefeiert hat. Zum Gelingen dieser eindrucksvollen Feier trug der Chor der Katholischen Jugend Weingarten (KJW) ganz wesentlich bei. Das harmonische Miteinander der Konfessionen und der gute Gemeinschaftsgeist waren in diesem Gottesdienst deutlich spürbar. Spontaner Beifall brandete auf, als die Geistlichen die Hoffnung äußerten, dass dies der Anfang einer langen Stadtfest-Tradition sein könnte.

Von unserem Mitarbeiter Anton Wassermann