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Supermarkt-Erpresser ist mehrfach vorbestraft

Panorama / Lesedauer: 3 min

Betrugsdelikte und Körperverletzungen – Prozess am Landgericht Ravensburg wohl erst 2018
Veröffentlicht:05.10.2017, 18:27

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Der mutmaßliche Supermarkterpresser, der sich derzeit in Untersuchungshaft ausschweigt, wäre dieses Jahr beinahe hinter Gittern gelandet – doch ein entsprechendes Gerichtsurteil war noch nicht rechtskräftig, als er erneut kriminell tätig wurde. Im Vorstrafenregister des 53-Jährigen finden sich unter anderem Betrugsdelikte und Körperverletzung. Das geht aus einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Konstanz hervor.

Wegen einer versuchten Freiheitsberaubung wurde der Mann, der vergangenen Freitag in Ofterdingen bei Tübingen festgenommen wurde, dieses Jahr zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Um was es in dem Fall genau geht, dazu sagt die Staatsanwaltschaft nichts, weil gegen das Urteil vom Juli eine Revision beim Landgericht Nürnberg anhängig ist und das Verfahren somit noch läuft. Im selben Fall hatte der 53-Jährige bereits gegen ein Urteil vom Dezember 2016 Berufung eingelegt.

Die Liste der Vorstrafen ist lang. Seit 1984 wurde der Deutsche mehrfach wegen Fahrens ohne Führerschein, fahrlässiger Körperverletzungsdelikte, Scheckkartenmissbrauch und anderen Betrugsdelikten verurteilt, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in ihrer Pressemitteilung aufzählen. Zudem hat der Mann Vorstrafen für eine Beleidigung und eine Bedrohung.

Durch mehrere Wohnortwechsel – unter anderem lebte der Tatverdächtige eine Zeitlang in Konstanz – waren unterschiedliche Gerichte mit den kriminellen Machenschaften des Mannes beschäftigt, der zuletzt von Sozialleistungen lebte. „Die zahlreichen Verurteilungen Ende der 1990er-Jahre bis 2014 stammen vom Amtsgericht Nürnberg“, sagte Karl-Josef Diehl von der Staatsanwaltschaft Ravensburg auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Zuvor hatte der Mann im württembergischen Raum gelebt. Auch für das Amtsgericht Biberach, Zweigstelle Laupheim, ist der Mann kein Unbekannter. 2015 zog der Tatverdächtige zurück ins Württembergische nach Ofterdingen.

Bis zu 15 Jahre Haft möglich

Bisher kam der Erpresser in seiner kriminellen Vorgeschichte mit Geld- und kurzen Freiheitsstrafen davon, die teils zur Bewährung ausgesetzt wurden. Doch das nächste Urteil wird härter ausfallen. Denn für die versuchte schwere räuberische Erpressung muss sich der Deutsche bald vor der Strafkammer des Landgerichts Ravensburg verantworten. Fünf bis 15 Jahre Haft sind möglich. Bis der Prozess beginnt, wird es allerdings noch eine Weile dauern. „Das wird wohl nicht mehr dieses Jahr sein“, sagt Diehl.

Es gebe noch zahlreiche Dinge, die die Ermittler abklären. So wird derzeit der Laptop des Tatverdächtigen ausgewertet, den man nahe des Wohnorts in einem Kleidercontainer fand. Davon erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse über das Verbrechen. In der Wohnung des mutmaßlichen Supermarkterpressers hatten die Ermittler vergangene Woche den Giftstoff Ethylenglykol gefunden. Fünf Gläser mit Babynahrung, in denen dieser Stoff gefunden wurde, hatte die Polizei in Friedrichshafen aus dem Verkehr gezogen. Mit der Drohung, 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen, wollte der Mann eine zweistellige Millionensumme von mehreren deutschen Handelsunternehmen erpressen. Am Wochenende gestand der Mann seine Tat, darüber hinaus hat er allerdings nichts preisgegeben.