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Pro und Contra zu kinderfreien Hotels

Panorama / Lesedauer: 2 min

Pro und Contra zu kinderfreien Hotels
Veröffentlicht:17.02.2016, 18:02

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Simone Häfele bevorzugt Urlaub im kinderfreien Umfeld:

Eines sei vorneweg klargestellt: Wir haben zwei Kinder und jahrelang in entsprechenden Herbergen unseren Urlaub verbracht. Doch diese Zeiten sind passé. Unser Alter ist so weit fortgeschritten, dass wir jetzt schon langsam damit beginnen, uns auf Enkel zu freuen, die uns Sohn oder/und Tochter dereinst vielleicht bescheren. Doch bevor wir zu Oma und Opa gemacht werden und die Kleinen gerne mal mit in die Ferien nehmen, genießen wir entspannte Urlaubstage in möglichst kinderfreiem Umfeld.

Angenehm: mehrgängige Abendmenüs zu genießen, ohne Kinder, die anscheinend nur rennen, nie aber normal gehen gelernt haben und im Speisesaal Fangen spielen. Erholsam: ungestört Gespräche zu führen, ohne die über den Nachwuchs zankenden Eltern am Nachbartisch unfreiwillig belauschen zu müssen. Entspannend: ein Ruheraum im Wellnessbereich, der seinen Namen tatsächlich verdient, und seine Bahnen im hoteleigenen Schwimmbad ziehen zu können, ohne Gefahr zu laufen, dass ein ach so lebhaftes Kleinkind einem vom Beckenrand aus auf den Kopf springt.

Viele Touristiker haben längst begriffen: Jedem sein Revier! Für Maßlose das All-Inclusive-Angebot, für Familien die Kinderhotels und für mich die Adult-only-Herberge.

Alexei Makartsev hält nichts von „Adult only“:

Als Korrespondent in Großbritannien habe ich früher auf Urlaubsreisen viele „kinderfreie“ Hotels erlebt – nicht von innen natürlich, denn ich habe ja selbst zwei Kinder. Wenn die Besitzer es höflich formulieren wollten, hieß es „adult friendly“. Wer weniger Hemmungen hatte, schrieb einfach: „Kinder unerwünscht“. Einmal sah ich ein Schild vor einer Pension: „Hunde und gut erzogene Kinder willkommen“. Wir machten einen Bogen um die Herberge – aus Prinzip, nicht weil unsere Kleinen so schlimm waren.

Die Urlaubsplanung wurde so zu einer Herausforderung, zumal an manchen Orten nur sehr unattraktive Hotels für Familien offen standen, während andere mit den Adjektiven „romantisch“ und „erholsam“ um die vermeintlich zivilisierteren Kunden warben. Nun sind die Briten für ihr gestörtes Verhältnis zu Kindern bekannt, die am Esstisch wenig reden sollen und die gerne in Internate abgeschoben werden. Aber wollen wir das wirklich auch in Deutschland haben?

„Adult only“-Hotels sind steif und spießig. Ihnen fehlt das Leben. Wer sich vom Kinderlachen am Pool verfolgt fühlt oder angesichts eines Schokoflecks auf dem noch nicht abgewischten Restauranttisch Gänsehaut kriegt, sollte sich fragen, ob er das Leben nicht etwas leichter nehmen könnte.