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Heckantriebsplattform

Mit dem CX-60 will Mazda zu den Großen gehören

Wangen / Lesedauer: 4 min

Auf den Zahn gefühlt: Das neue SUV ist Mazdas erstes Modell mit Plug-in-Hybridantrieb.
Veröffentlicht:29.10.2022, 05:00

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Mit dem CX-60 macht sich Mazda auf zu neuen Ufern und probt mit dem e-Skyactiv PHEV den Aufstieg in die Premium-Liga. Grundlage ist eine neu entwickelte Heckantriebsplattform mit längseingebauten Motoren.

Erstmals installiert der japanische Autobauer in einem europäischen Mazda-Modell einen Plug-in-Hybriden. Dafür kombiniert Mazda einen 2,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner mit 191 PS mit einem 100 kW starken E-Motor und einer Batterie von 17,8 kWh. Mit einer Systemleistung von 327 PS ist der CX-60 das bislang stärkste Straßenauto des japanischen Autobauers und beschleunigt in 5,8 Sekunden von null auf 100. Für ein 2,1 Tonnen schweres SUV nicht schlecht. Bei 200 Stundenkilometern wird abgeriegelt.

Was den Benzinverbrauch angeht, ist er auf dem Prüfstand mit 1,5 Litern für 100 Kilometer zufrieden. Der 50 Liter fassende Tank sollte also für mehr als 3000 Kilometer ausreichen. Im Test schluckte der Riese aber knapp vier Liter und benötigte damit sogar mehr als das Doppelte. Wer also über die rein elektrische Reichweite hinaus unterwegs ist, darf durchaus mit dem zwei- bis dreifachen Verbrauch rechnen. Sinnvoller ist es freilich, so oft wie möglich Strom zu laden. Rein elektrisch betrieben fährt der Mazda CX-60 bis zu 140 Stundenkilometer schnell und im Optimalfall reicht die Kapazität der Batterie für bis zu 63 Kilometer Elektrofahrt.

Ladung in zweieinhalb Stunden

Auch hier gehen Theorie und Praxis auseinander. Im dreiwöchigen Praxistest zeigt der Japaner eine nicht ganz so optimistische elektrische Reichweite. An der heimischen Steckdose vollgeladen, versprechen die Batterien in der Anzeige nur eine maximale Reichweite von knapp 50 Kilometern. Wie die meisten anderen Hersteller beschränkt sich Mazda bei seinem Plug-in-Hybriden auf einen Wechselstrom-Charger, dessen Maximalleistung 7,2 Kilowatt beträgt. Damit kann der Akku in zweieinhalb Stunden vollgeladen sein. Dabei will der weiße Riese aus Leverkusen kontrolliert sein. Mehrfach bricht der Wagen den Ladevorgang an der normalen Steckdose ab und muss erneut angesteckt werden.

Für alteingesessene Verbrenner-Fahrer beginnt der Test ungewohnt leise. Der SUV setzt sich im „Normal“-Modus zunächst elektrisch in Bewegung. Erst bei stärkerer Beschleunigung schaltet sich der Verbrenner hinzu. Das vollautomatische Wechselspiel zwischen den beiden Antriebsarten funktioniert problemlos, wenn auch nicht immer unbemerkt. Die Geräuschkulisse bleibt trotzdem angenehm ruhig – der CX-60 ist ein Gleiter für lange Strecken. Das Automatikgetriebe arbeitet zuverlässig, allenfalls kleine Schaltpausen ließen sich monieren. Steile Steigungen bewältigt er ohne Probleme, er lässt flottes Überholen zu und ein zügiges Einfädeln auf der Autobahn.

Mit 4,75 Metern Länge, 1,9 Metern Breite und 1,7 Metern Höhe ist der Mazda CX-60 ein ziemlich großes Auto. Der Zuwachs im Vergleich zum CX-50 ist vor allem auf eine deutlich längere und höhere Motorhaube zurückzuführen. Trotz seiner Größe geht das Fahren leicht von der Hand.

Fahrereinstellungen automatisch

Dank Driver-Personalization-System ermittelt der Wagen die optimale Sitzposition. Nach Eingabe der Körpergröße stellt der Mazda Sitz, Lenkrad, Spiegel und Head-up-Display passend ein. Nach einem Blick in die Außenspiegel ist die Gesichtserkennung mit den Daten des Fahrers gefüttert und sollte sich vor Fahrtantritt automatisch in die Optimalposition justieren. Praktisch hapert dies noch und bei jeder rund zehnten Fahrt muss nachjustiert werden. Dieses Feature gehört allerdings zum sogenannten Premium-Comfort-Paket der höheren Ausstattungslinien (ab 54 750 Euro). Zu den Händlern kommt der CX-60 Plug-in-Hybrid mit einem Preis von 47 390 Euro. Wer will, kann problemlos an der 60 000-Euro-Grenze kratzen.

Die Verarbeitung des Innenraums im Mazda CX-60 ist hochwertig. Die Armaturentafel besticht mit edel und zurückhaltendem Design und das Auto ist voll digitalisiert und vernetzt. Das serienmäßig zwölf Zoll große Digitalinstrument ist klassisch und einfach ablesbar und auch der frei stehende, ebenfalls zwölf Zoll große Touchscreen des Navis präsentiert sich gestochen scharf. Die Ladekante ist angenehm niedrig, birgt in ihrer Volllackierung allerdings eine hohe Gefahr zu zerkratzen.

Was die Assiszentsysteme angeht ist der Mazda auf dem Stand der Technik. Es steht alles zur Wahl, was ein Mittelklasse-SUV bieten muss, unter anderem ein neuer 360-Grad-Monitor. Den ein oder anderen Abstrich bei der Funktionalität muss man allerdings hinnehmen, so gehört die Verkehrszeichenerkennung beispielsweise nicht zu den zuverlässigsten und auch das automatische Abblendlicht reagiert tendenziell zu spät.

Fazit: Das teilelektrische SUV bietet viel Platz und ein entspanntes Fahren bei geringem Benzinverbrauch. Der Testverbrauch betrug 4,4 Liter Benzin auf 100 Kilometern und 22,2 Kilowattstunden Strom. Bei den Assistenten gibt es noch Luft nach oben.