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Bestattungswesen

Letzte Ausfahrt Jupiter

Panorama / Lesedauer: 2 min

Der etwas andere Blick auf aktuelle Ereignisse. Mal lustig und mal frech, mal übertrieben und mal provokant. Aber immer mit einem Funken Wahrheit.
Veröffentlicht:05.10.2022, 05:00

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Der aktuelle Herbst mit Allerheiligen in Sichtweite ist eine gute Gelegenheit, über das Bestattungswesen nachzudenken. In Deutschland sind die Möglichkeiten dazu eingeschränkt. Das legen Verordnungen so fest. Sich im eigenen Garten zur letzten Ruhe zu betten, den man zeitlebens gehegt und gepflegt hat, geht nicht. Man kann seine eingeäscherte irdische Hülle immerhin zu einem Diamanten pressen lassen. Aber auf den Mond schießen, was manche Menschen mit anderen Menschen ja zu Lebzeiten schon gerne machen würden, ist nicht möglich.

In den USA, dem Land des Hotdogs am Stiel, ist nach dem Ableben eigentlich so ziemlich alles machbar, was einem in den Sinn kommt. Die Reise in den Orbit zum Beispiel bieten gleich mehrere Unternehmen an. Nichelle Nichols, einst Offizierin auf dem Raumschiff Enterprise, wird ihre allerletzte Reise noch dieses Jahr ins Weltall antreten, um dort in den unendlichen Weiten durch die Milchstraße zu gondeln.

Jemanden, der mit Leuten wie Mr. Spock oder Capt. Kirk grüne Männchen auf dem Jupiter gejagt hat, kann unmöglich auf einem irdischen Friedhof bestattet werden. Ins All gebeamt zu werden, ist für anderen Menschen indes eine grauenvolle Vorstellung. Man ist unter Umständen Jahrmillionen unterwegs, es gibt kaum Raststätten auf dem Weg in die Unendlichkeit. Und bei Temperaturen um die minus 270 Grad kann einem die Reiselust auch gründlich vergehen.

Die einfachste Lösung, sich mit all dem nicht befassen zu müssen, ist freilich: sich dem Ableben möglichst unendlich lang zu entziehen. (nyf)