StartseiteRegionalBaden-WürttembergDie Erzabtei Sankt Martin in Beuron wird 150 Jahre alt

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Die Erzabtei Sankt Martin in Beuron wird 150 Jahre alt

Beuron / Lesedauer: 2 min

Zum Jubiläum referieren auf der Tagung der Kommission für Landeskunde viele Wissenschaftler
Veröffentlicht:10.05.2013, 17:45

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Die Benediktiner der Erzabtei Sankt Martin feiern in diesem Jahr ihr großes Jubiläum: Vor 150 Jahren hat sich die Gemeinschaft im Donautal niedergelassen. Wissenschaftler haben nun die Geschichte und Ausstrahlung der Erzabtei Sankt Martin aufgearbeitet und stellen dieser Tage die Ergebnisse anlässlich des Jubiläums in Vorträgen und Diskussionen vor. Die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit mit dem kirchengeschichtlichen Verein des Erzbistums Freiburg zur Tagung nach Beuron eingeladen. „Die Tagung bildet den wissenschaftliche Akzent des Jubiläumjahrs“, erklärte Erzabt Tutilo Burger. Der Vorsitzende der Kommission, Anton Schindling, hat außerdem angekündigt, dass die Vorträge in einen Tagungsband eingehen werden.

Bei der Tagung hält Franz-Josef Ziwes am Samstag, 11. Mai, um 9 Uhr einen Vortrag über „Beuron in der Zeit des Nationalsozialismus“. Dieter Speck spricht danach über „Vorlesungen im Phantomsemester. Die Freiburger Fakultät in Beuron zwischen Flucht und Fiktion“. Anschließend referiert Hugo Ott über „Martin Heidegger und Beuron“ und ab 14 Uhr spricht Katharina Seifert über „Edith Stein - die Virgo Sapiens in Beuron“. Danach gibt es eine Schlussdiskussion, wonach die Tagung gegen 17 Uhr endet.

Innerhalb der Tagung werden verschiedene Redner auch auf die Geschichte des Klosters eingehen: Im Jahre 1803 fiel durch die Säkularisation das Beuroner Kloster – ein Augustinerchorherrenstift - und sein Besitz an das Haus Hohenzollern. Die rechtliche Grundlage für die Wiederbegründung eines Klosters ergab sich erst 1850 aus der preußischen Verfassung, die im Hohenzollern in Kraft trat, nachdem der Sigmaringer Fürst Karl Anton 1849 die Souveränität an das Königshaus Preußen abgetreten hatte. Vertraglich wurde geregelt, dass der fürstliche Besitz aber privatisiert wurde.

Katharina, Witwe des Fürsten Karl von Hohenzollern, gelang es, die Benediktiner im Donautal anzusiedeln. Sie hatte in Rom zwei deutsche Benediktiner – Maurus und Placidus Wolter – kennen gelernt und unterstützte sie finanziell, um die Klostergründung ermöglichen. Während des Kulturkampfes, als die Benediktiner die Abtei verlassen mussten, kaufte sie das Kloster, bewohnte es als ihre Residenz. Als die Zeichen der Zeit es wieder ermöglichten, kehrten die Benediktiner zurück. Zwischen der Fürstin Katharina und den Benediktinern kam es zu Zerwürfnissen, doch sie sorgte aus der Distanz weiter für das Wohlergehen ihrer Abtei.

Im November 1910 besuchte der Kaiser Wilhelm II. das Kloster im Donautal. Als 1918 die Republik ausgerufen wurde, stellt sich erneut die Frage nach der vermögensrechtliche Lage des Haus Hohenzollern und des Klosters Beuron. Dem Kloster gelang es dann, sich unabhängig vom Haus Hohenzollern zu machen: Das Fürstenhaus schenkte in zwei Schritten den Besitz an das Kloster und zog daraus politische Vorteile. Im Jahr 1928 war das Kloster dann eigenständig.