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Grundeinkommen

Drogeriemarktgründer Götz Werner fordert 1000 Euro für Jeden

Bad Saulgau / Lesedauer: 2 min

Referat bei den Grünen über prekäre Bezahlung und befristete Arbeitsverträge
Veröffentlicht:15.05.2013, 19:35

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Als Vordenker für ein bedingungsloses Grundeinkommen macht der dm-Drogeriemarkt-Gründer, Milliardär und bekennende Anthroposoph Götz Werner schon seit einigen Jahren auf sich aufmerksam. 1000 Euro soll jeder Bürger pro Monat bekommen – unabhängig von der sozialen Bedürftigkeit. Die dahinter stehenden Visionen hat der 68-jährige Vater von sieben Kindern am Dienstagabend auf Einladung des Kreisverbands der Grünen im voll besetzten kleinen Saal des Stadtforums erläutert.

Hartmut Wauer , Bundestagskandidat der Grünen, erwähnte zuvor nicht nur den „teuer erkauften rekordverdächtigen Tiefstand der Arbeitslosenzahl“. Er brachte auch sein Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass laut ARD bei der Daimler AG Leiharbeiter beschäftigt sein sollen, deren Lohn vom Staat aufgestockt werden muss.

Strukturelle Arbeitslosigkeit, prekäre Bezahlung und befristete Verträge seien heutzutage für unzählige Menschen „der Alltag“. Gleichzeitig bleibe der heutige Sozialstaat dieser Entwicklung eine Antwort schuldig. Für Götz Werner Grund genug, sich mit diesem Themenkomplex intensiv auseinanderzusetzen – und damit für so manche hitzige Diskussionen zu sorgen. Als ein „wesentliches Problem unserer Gesellschaft“ sieht Werner ein „gespaltenes Menschenbild“. „Ein gutes für uns selbst und ein schlechtes für die anderen“, so der Gründer der Initiative „Unternimm die Zukunft“.

Kritik am Gastgeber

Götz Werner kritisierte am Dienstagabend auch seine Gastgeber. Die Grünen haben der Hartz IV-Umsetzung zugestimmt. „Hartz IV ist schlicht verfassungswidrig“, so Werner. Ein Grundeinkommen sei für ihn nicht nur eine Alternative zu den schwächer werdenden Sozialleistungen, zu Altersarmut. „Es geht um demokratische Grundprinzipien wie Solidarität, Freiheit und Gleichheit, um menschenwürdiges Dasein und die Möglichkeit der Teilnahme am öffentlichen Leben“, sagt Werner.

Bei der anschließenden Diskussion ging es auch um Finanzierungsmöglichkeiten. Der Referent sah darin kein Problem und erinnerte an die Bankenkrise: „Wer hätte gedacht, dass so viel Geld vorhanden ist.“ Doch er sagt auch, dass das bedingungslose Grundeinkommen momentan eine Utopie sei. „Veränderungswünsche müssen aus der Gesellschaft kommen“, ist er überzeugt.

Wie etwa in der Schweiz. Dort hat sich eine Volksinitiative für das bedingungslose Grundeinkommen gebildet. Bis Oktober dieses Jahres werden 100 000 Unterschriften benötigt. Dann ist der Bund verpflichtet, eine Volksabstimmung über die Einführung des Grundeinkommens durchzuführen. Die benötigte Zahl an Unterschriften wurde schon jetzt überschritten. Im Nachbarland würde dann an jeden Erwachsenen ein Grundeinkommen von 2500 Franken bezahlt.