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„Im Stromsektor ist die Energiewende am dynamischsten“

Markdorf / Lesedauer: 2 min

Stephan Schindele vom Fraunhofer Institut in Freiburg kommt am Freitag Abend zum Forum Energie
Veröffentlicht:04.10.2012, 17:15

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Das vorerst letzte Mal, dass Stephan Schindele in Markdorf auf einer Bühne gestanden ist, ist zum Abschluss seiner Realschulzeit gewesen. Als Johnny Surabaya stand er in dem Theaterstück „Happy End“ von Bert Brecht und Kurt Weil auf der Bühne. Zur Zeit schreibt er beim Fraunhofer-Institut an seiner Doktorarbeit und steht am Freitag Abend wieder auf der Bühne in der Stadthalle. Es geht dann aber nicht um Räuberbanden, wie im Brecht’schen Klassiker, sondern um Erneuerbare Energien.

Schindele ist einer von vier Referenten beim „Forum Energie“, das von der Markdorfer Umweltgruppe in der Stadthalle Markdorf organisiert wird. Sein Thema wird die nachhaltige Energieversorgung in Deutschland sein. Grundlegend ist für Schindele der Unterschied zwischen der Primärenergieversorgung und der Endenergie. Vereinfacht gesagt, ist die Primärenergie die Energie, die erzeugt werden kann, und die Endenergie jene, die beim Verbraucher aus der Steckdose kommt. Dazwischen gibt es immer einen Verlust, da Energie nicht nur beim Endabnehmer verbraucht wird, sondern zum Beispiel auch bei der Herstellung und beim Transport. „Interessant ist, dass die Primärenergieversorgung relativ konstant ist, obwohl das Bruttoinlandsprodukt wächst. Daraus kann man ableiten, dass unsere Volkswirtschaft effizienter wird“, erklärt Schindele.

In seinem Vortrag will Schindele zunächst erklären, welche Faktoren wichtig seien, damit eine bestimmte Form der Stromversorgung von der Bevölkerung akzeptiert wird. Der Wissenschaftler meint, dass die Akzeptanz auf drei Säulen fußt: Umweltfreundlichkeit, Sicherheit der Energieversorgung und Wirtschaftlichkeit. Nur wenn diese drei in der Balance seien, gäbe es Akzeptanz für diese Form der Energiegewinnung. Wie die verschiedenen Arten der Energiegewinnung diese drei Säulen erfüllen, wird Schindele in seinem Vortrag erörtern.

Im zweiten Teil seines Vortrags will Schindele auf die Stromversorgung eingehen. „Im Stromsektor gestaltet sich die Energiewende am dynamischsten“, ist Schindele überzeugt. Damit die Energiewende ins rollen komme, seien zwei Prozesse nötig: Zum einen eine Förderung von Oben, zum Beispiel von der Bundesregierung, von der Bundesregierung, zum Anderen aber auch von engagierten Bürgern, die innovative Projekte ins Leben rufen. Die Zukunft der Stromversorgung sieht Schindele dabei eher weniger in Großprojekten, wie zum Beispiel Offshore-Anlagen, da Deutschland beim Ausbau des Stromnetzes noch nicht weit genug sei. Schindele sieht die Zukunft in dezentralen Strukturen, von denen auch die Kommunen selbst profitieren. Denn wenn die Kommune als Energiehersteller auftrete, blieben Steuereinnahmen und Arbeitsplätze vor Ort.

Das Forum Energie findet am Freitag, 5. Oktober, ab 18.30 Uhr in der Stadthalle Markdorf statt. Vier Referenten, darunter Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller, werden Vorträge halten, für die Zuschauer gibt es Gelegenheit, Fragen zu stellen. Organisiert wird der Abend von der Markdorfer Umweltgruppe, der Eintritt ist frei.