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Europäer mischen bei Missionen im Weltraum mit

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Der Mond rückt wieder in den Fokus unterschiedlicher Raumfahrt-Missionen. Während China mit der Landung ihrer Sonde „Chang’e 4“ auf der Rückseite des Erdtrabanten Geschichte schreibt, ist die Nasa bei aktuellen Plänen auf europäische Hilfe angewiesen.
Veröffentlicht:03.01.2019, 17:25

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In den vergangenen Jahrzehnten stand vor allem der Mars, der legendäre rote Planet, im Zentrum des Interesses. Nun ist der Mond wieder in den Mittelpunkt gerückt – nicht nur bei den Verantwortlichen der Volksrepublik China , sondern auch bei den Raumfahrtagenturen des Westens. Für die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa ist das Raumschiff Orion das mit Abstand wichtigste Projekt der kommenden Jahre. Schon 2020 soll es unbemannt den Mond umkreisen – und damit die USA und Europa erstmals wieder unabhängig machen von den russischen Sojus-Kapseln, mit denen die Astronauten zuletzt zur Internationalen Raumstation ISS geflogen sind. Im Jahr 2023 soll Orion dann auch Menschen mit ins All nehmen.

Die Nasa stemmt das Projekt jedoch nicht allein, die europäische Raumfahrtbehörde Esa unterstützt die Bemühungen der USA: Sie verantwortet das Service-Modul des Orion-Raumschiffs. Gebaut haben es die Ingenieure des europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens Airbus Defence and Space am Standort in Bremen. Das Modul ist das der Orion. Es sitzt unterhalb der Crew-Kapsel, beinhaltet das Haupttriebwerk, regelt Klima, Strom und Temperatur und versorgt das komplette Raumschiff mit Treibstoff, Sauerstoff und Wasser.

„Es ist das erste Mal, dass die Nasa missionskritisches Material in Europa einkauft“, sagte Airbus-Sprecher Ralph Heinrich der „Schwäbischen Zeitung“. Das Unternehmen, das auch am Bodensee in Immenstaad präsent ist und dort vor allem Satelliten baut, spricht von einem großen Vertrauensbeweis der Nasa. „Unser Engagement wird sehr positiv gesehen – überall ist dieser besondere amerikanische Spirit zu spüren“, erläuterte Heinrich. Klar ist aber auch: „Die Amerikaner setzen auf Kooperation, weil sie wissen, dass sie Orion und Gateway allein nicht stemmen können.“ Ein erstes Service-Modul für die Orion ist im November fertiggeworden, Airbus hat es bereits wenige Tage später per Flugzeug an das Kennedy Space Center in Florida geliefert. Später soll Orion eine um den Mond kreisende Station namens Gateway ansteuern.

Bei Chinas aktueller Mondmission ist auch die Universität Kiel mit einem Projekt beteiligt. „Wir wollen mit unserem Lunar Lander Neutron Dosimetry (LND) vor allem die Neutronen-Strahlung erforschen“, sagte Teamleiter Robert Wimmer-Schweingruber. „Denn die Strahlenexposition ist das größte unkontrollierte Risiko für Astronauten-Missionen.“ Die Daten sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten.