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Bankenfusion

Bopfinger Rat ist gegen Rieser Bankenfusion

Bopfingen / Lesedauer: 3 min

Bürgermeister von Unterschneidheim, Riesbürg und Kirchheim teilen die Vorbehalte nicht
Veröffentlicht:30.03.2012, 16:45

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Der Gemeinderat der Stadt Bopfingen hat sich einstimmig gegen die Fusion der Bopfinger Bank Sechta-Ries mit der Raiffeisen-Volksbank Ries ausgesprochen. Das gibt die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt.

Das Gremium hatte den geplanten Zusammenschluss der beiden Banken am Mittwoch dieser Woche in nichtöffentlicher Sitzung beraten. Über die Fusion, die auf Ebene der Bankvorstände und -aufsichtsräte bereits beschlossen ist, sollen die Mitglieder bei einer Generalversammlung am Montag, 16. April, in der Mehrzweckhalle Unterschneidheim abstimmen. Nötig ist eine Dreiviertelmehrheit der Stimmen.

„Der Widerstand der Räte regt sich vor allem dagegen, dass der Fusionsvertrag keinerlei Absicherungen für die Arbeitsplätze im bisherigen Geschäftsgebiet der Bopfinger Bank Sechta-Ries enthält“, so die Mitteilung der Stadt Bopfingen. Der Gemeinderat hatte den Bopfinger Bürgermeister beauftragt mit den Bankvorständen das Gespräch zu suchen, um entsprechende Änderungen im Fusionsvertrag zu erreichen.

Weiter heißt es im Wortlaut: „Zwar habe man eine schriftliche Erklärung im Sinne des Anliegens der Stadt Bopfingen abgegeben. Zu einer verbindlicheren Fixierung im Fusionsvertrag sei man aber leider nicht bereit gewesen. Damit seien die strukturpolitischen Gesichtspunkte einer möglichen Fusion nicht ausreichend gewichtet. Im Interesse der Mitarbeiter und der Bevölkerung der Region müssten diese zwingend in den Vertrag aufgenommen werden.“

Wie die Bopfinger Bankvorstände Wilhelm Weber und Wolfgang Probst im Februar mitteilten, sollen im Fall einer Fusion mit der fast viermal so großen, in Nördlingen ansässigen Raiffeisen-Volksbank Ries wesentliche Teile der dann größeren Bank in Bopfingen angesiedelt werden.

Außer dem „Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien/Windkraft“ sollen die Personalabteilung mit dem Personalchef sowie die Abteilung Personalentwicklung und Training komplett nach Bopfingen ziehen. Bopfingens Bürgermeister Dr. Gunter Bühler hatte diese Pläne zwar begrüßt, jedoch kritisiert, dass sie nicht schriftlich im Fusionsvertrag festgehalten seien.

„Die Region im Osten des Ostalbkreises hat einen schweren Stand, da gilt es um jede Struktur und um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen“, betont der Bürgermeister. In der lebhaften Diskussion sei deutlich geworden, dass man sich durchaus nicht grundsätzlich dem Gedanken einer Fusion mit den Nachbarn aus dem Ries verwehre. Die Raiffeisen-Volksbank Ries sei ein respektabler Partner und man pflege eine gute Nachbarschaft. Allerdings müssten die Interessen der Bürger Bopfingens und der Region gewahrt bleiben.

Die Bürgermeister der ebenfalls betroffenen Gemeinden Unterschneidheim und Riesbürg, Nikolaus Ebert und Willibald Freihart, stehen dem Vorhaben dagegen offen gegenüber. Beide haben in Gesprächen mit unserer Zeitung betont, es handle sich bei der Fusion um eine wirtschaftliche Entscheidung der Banken und ihrer Mitglieder, zu der sie sich als Politiker neutral verhalten möchten. Auch Kirchheims Bürgermeister Willi Feige teilt diese Position, wie er auf Anfrage mitteilte.

Für Bopfingens Bürgermeister Bühler kommt dagegen eine Neutralität nicht in Frage: „Diese Bank hat eine strukturelle Bedeutung, deshalb ist es eine Frage, die die Kommunalpolitik interessieren muss.“ Bühler kritisiert auch, dass die offizielle Tagesordnung der Generalversammlung, die mit der Einladung verschickt wurde, keinen Punkt „Aussprache“ enthält.

Bei mehreren Runden von Mitgliederversammlungen hatten die Vorstände der Bopfinger Bank Sechta-Ries betont, die Ansprechpartner am Schalter, die Zahl der Mitarbeiter und die 42 Arbeitsstellen in der Region blieben im Fall einer Fusion erhalten. Auch die Struktur der bestehenden Geschäftsstellen in Bopfingen, Unterschneidheim, Zöbingen, Zipplingen, Kerkingen, Kirchheim, Trochtelfingen und Utzmemmingen werde nicht angetastet.

Kommentar: Die Verantwortung ist groß