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Ansteckungsrate

Corona-Newsblog: Weniger Neu-Infizierte - Ansteckungsrate liegt in Baden-Württemberg bei 0,6

Ravensburg / Lesedauer: 18 min

+++ Landwirte befürchten Mangel an Erntehelfern +++ 19 Bewohner eines Altenpflegeheims infiziert +++ Scholz erwägt Steuererhöhung für hohe Einkommen +++
Veröffentlicht:19.04.2020, 23:10

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Die wichtigsten Nachrichten und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog mit Fokus auf Deutschland und Schwerpunkt auf den Südwesten.

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Aktuelle Zahlen:

  • Todesfälle Baden-Württemberg: 965
  • Aktuell Infizierte Deutschland: 51.897 (138.897 Gesamt ¹ - 88.000 Genesene ¹)
  • Todesfälle Deutschland: 4.294 ¹

Das Wichtigste im Überblick:

  • 07.10 Uhr - Erstmals Infektion in BaWü-Gefängnis festgestellt
  • 08.45 Uhr - Wolf fordert Lockerung für Tourismus- und Gastro-Branche
  • 10.20 Uhr - Bundesfinanzminister erwägt höhere Steuern für sehr hohe Einkommen
  • 14.08 Uhr - Landwirte schlagen Alarm - Erntehelfer fehlen weiterhin
  • 20.12 Uhr - Ansteckungsrate liegt in Baden-Württemberg bei 0,6
Dr. Steffen Strobel ist Arbeitsmediziner und berät mehrere Unternehmen in der Region Biberach.

23.04 Uhr - Heimischer Tourismus könnte von Krise profitieren

Von heute auf morgen sorgt sich die erfolgsverwöhnte Tourismus-Branche um ihre Existenz, sie fürchtet um Tausende Betriebe, warnt vor Zehntausenden Arbeitslosen und ruft nach einem weiteren Hilfspaket nach den bereits gezahlten Corona-Soforthilfen.

Viele Gäste werden im eigenen Land, zum Beispiel im Schwarzwald oder am Bodensee, Urlaub machen.

Martin Keppler, Industrie- und Handelskammer

Doch so absurd es klingt: Trotz der wirtschaftlichen Dramatik könnte der weltweite Shutdown für die Branche in Baden-Württemberg ein Erfolgsgarant sein, sofern sie nicht am Boden liegt.

„Viele Gäste werden im eigenen Land, zum Beispiel im Schwarzwald oder am Bodensee , Urlaub machen“, sagt Martin Keppler, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, die für den Tourismus der IHK in Baden-Württemberg federführend ist.

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22.04 Uhr - Interview: Worauf es ankommt, wenn die Geschäfte wieder öffnen

Viele Geschäfte öffnen an diesem Montag wieder, Mitarbeiter kehren nach und nach an die Arbeitsplätze zurück. Während viele Unternehmen bereits Gesundheitsschutzmaßnahmen für Kunden und Mitarbeiter ergriffen haben, gibt es bei anderen Unsicherheiten in der Umsetzung.

Der Biberacher Arbeitsmediziner Dr. Steffen Strobel erläutert im Interview, worauf es jetzt ankommt.

Redakteur: Wenn Läden jetzt wieder allmählich öffnen und Firmen wieder ihren Betrieb aufnehmen, worauf sollte man besonders achten?

Dr. Steffen Strobel:Das Gebot der Stunde ist Abstand halten und Hände waschen . Das ist im Privaten für die meisten simpel und trivial, aber jetzt gilt es auch am Arbeitsplatz.

 Wenn die Bürger nicht ins Rathaus kommen können, kommt das Rathaus zu ihnen: Manuela Locherer (links) und Rosi Werkmann stellen mit dem Fahrrad Personalausweise und Reisepässe persönlich zu.

Der Einzelhandel muss sich Konzepte überlegen, um den Kundenstrom zu regulieren. Aber auch das Verkaufspersonal muss untereinander Abstand wahren. Das muss noch mehr in die Köpfe rein.

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21.12 Uhr - Neue Ausweise kommen per Fahrrad

Das Laupheimer Rathaus ist wegen Corona für den Publikumsverkehr geschlossen und vorerst weiter nur telefonisch oder per E-Mail zu erreichen. Doch Mitarbeiterinnen des Einwohnermeldeamts bieten einen besonderen Service an: Seit dem vergangenen Mittwoch liefern sie persönlich per Fahrrad fertige Reisepässe und Personalausweise in der Kernstadt aus.

„Bei der Zustellung müssen nicht nur hygienische Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, wir achten selbstverständlich sehr darauf, dass die Dokumente in den richtigen Händen landen “, betont Svenja Müller vom Einwohnermeldeamt.

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20.12 Uhr - Ansteckungsrate liegt in Baden-Württemberg bei 0,6

Das Sozialministerium meldet in Baden-Württemberg 368 neue Infektionen mit SARS-CoV-2. Die Zahl der Genesenen ist weiterhin höher als die der Erkrankten. Aktuell infiziert sind demnach 12.217 Personen in Baden-Württemberg.

Ein Infizierter steckt im Schnitt 0,6 weitere Personen an. Damit ist die sogenannte Reproduktionszahl weiter gesunken. Dieser Wert kann nicht gemessen werden und wird vom .

Die Fieberambulanz auf dem Gelände der früheren Graf-Stauffenberg-Kaserne ist bislang glücklicherweise nicht ausgelastet.

Die Zahl der Covid-19-Todesfälle im Land steigt auf 965 an. Das Durchschnittsalter der Infizierten beträgt 51 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 102 Jahren.

18.13 Uhr - Fieberambulanz Sigmaringen reduziert Öffnungszeiten

Die Fieberambulanz in Sigmaringen sollte Anlaufstelle für Corona-Verdachtsfälle sein, um Hausärzte zu entlasten . Doch aktuell kommen nur etwa fünf Patienten täglich , Kapazität hat sie aber für 50. Deswegen reduzieren die Verantwortlichen jetzt die Öffnungszeiten.

Der erwartete Ansturm von Patienten sei nicht eingetreten, sagt Dr. Stefanie Ullrich-Colaiacomo, Leiterin der Notfallpraxis Sigmaringen. Die geringe Anzahl hänge damit zusammen, dass in den Hausarztpraxen genügend Schutzausrüstung vorhanden sei, um selbst die Patienten zu untersuchen. „Glücklicherweise“, betont die Ärztin.

Die Fieberambulanz Sigmaringen öffnet ab Montag täglich wochentags von 14 bis 18 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr .

16.46 Uhr - 19 Bewohner eines Altenpflegeheims infiziert

19 Bewohner eines Altenpflegeheims in Aalen-Wasseralfingen wurden positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Auch 22 Mitarbeiter sind infiziert . Bereits in der vergangenen Woche wurden die Senioren eines Wohnbereichs der Marienhöhe getestet, da sich eine Person des Pflegepersonals mit dem Virus angesteckt hatte.

Die Abstrichentnahme der 57 Bewohner und 29 Mitarbeiter wurde vom Malteser Hilfsdienst gemeinsam mit dem Allgemeinmediziner Ulrich Friedrichson durchgeführt.

 Eine Frau versucht, sich vor ihrem gewalttätigen Mann zu schützen. Seit dem 23. März zählt die Stadt Ellwangen 13 Fälle von häuslicher Gewalt. Mehr als im gesamten Jahr davor.

Eine erkrankte Person musste zur stationären Behandlung ins Klinikum aufgenommen werden. Alle infizierten Bewohner wurden innerhalb der Einrichtung häuslich isoliert .

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15.05 Uhr - Frauenbeauftragte besorgt wegen häuslicher Gewalt

Seit dem Shutdown in der Coronakrise steigt die Zahl der gemeldeten Fälle auch in Ellwangen , wie Frauenbeauftragte Nicole Bühler weiß.

„Seit dem 23. März hatten wir 13 Fälle“, berichtet Nicole Bühler. Mehr als im gesamten Jahr davor. Da waren es elf. Zwar könne man die Zahlen nicht ganz vergleichen. In die Statistik für 2019 flossen nur Fälle von häuslicher Gewalt mit dreimaliger Beratung ein, in der Corona-Pandemie zählt die Frauenbeauftragte jede Beratung ab dem Erstgespräch. Tatsache bleibe aber: „Nachfrage und Beratung sind definitiv angestiegen.“

„Leider findet diese Gewalt in unserer engsten Umgebung statt. Auch in unserem kleinen Ellwanger ist nicht alles so heil, wie es scheint“, erklärt Christina Faber, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Soroptimistinnen. Das Netzwerk von und für Frauen will dafür ein Bewusstsein schaffen.

„Das ist ein ganz wichtiges Thema, vor dem wir nicht die Augen verschließen dürfen“, sagt auch Nicole Bühler. Schon in normalen Zeiten sei häusliche Gewalt leider ein Thema, das „ in allen Bildungs- und Sozialschichten unterschiedlichster Herkunft “ vorkomme. „Wir haben das ganze Jahr über damit zu tun“, sagt die Frauenbeauftragte. Die zusätzlichen Belastungen während der Corona-Pandemie wirkten nun wie ein Verstärker .

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14.08 Uhr - Landwirte schlagen Alarm

Trotz der gelockerten Einreisebedingungen für Saisonkräfte befürchtet die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Schwaben weiter einen Mangel an Erntehelfern für die Landwirte. „Dazu kommt noch, dass während der Corona-Pandemie frisches Obst und Gemüse sowieso gut gehen“, sagt der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Michael Jäger. Bei den Lindauer Obstbauern wurde teilweise im Drei-Schicht-Betrieb gearbeit et, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Bereits im März hatte das Bündnis der Bodenseebauern Menschen aus der Region dazu aufgefordert, in der Corona-Pandemie bezahlt bei der Ernte zu helfen. Die aus dem Aufruf entstandene Internet-Plattform www.daslandhilft.de wurde deutschlandweit eingeführt. Noch ist das Angebot an freiwilligen Erntehelfern dort aber gering. Wohl auch, weil sich viele Menschen den Umweg über das Internet ersparen und den Landwirten direkt ihre Hilfe anbieten, wie der Geschäftsführer des Maschinenring Lindaus Ende März erklärte.

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„Jetzt geht es darum, ein neues Wort zu entdecken: ‚Ernte-Solidarität‘ “, sagt Gewerkschaftler Jäger. Wer aus dem Kreis Lindau am Bodensee zupacken kann, sollte das jetzt tun. Dabei gehe es nicht nur um die Ernte. Es sei auch die Zeit fürs Pflanzen und Säen. Zum Beispiel für Karotten, Blumenkohl oder Zwiebeln. „Durch die Corona-Krise ist die Landwirtschaft seit langem wieder darauf angewiesen, dass alle vor Ort mit anpacken “, sagt Jäger von der IG Bau Schwaben. Allerdings dürfe das nicht um jeden Preis geschehen, warnt die Agrar-Gewerkschaft in einer Pressemitteilung. Lohn und vor allem Hygienestandards seien wichtig.

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13.15 Uhr - Viel Licht und etwas Schatten bei Polizeikontrollen

Das gesamte Wochenende über führten Einsatzkräfte der Polizei Kontrollmaßnahmen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ulm durch. In den Landkreisen Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim und in Ulm nahmen sie im Rahmen der Streifen am Freitag und Samstag fast 1400 Personen genauer unter die Lupe. In den meisten Fällen verhielten sich die Menschen vernünftig und diszipliniert. Nur in etwas mehr als 50 Fällen mussten Anzeigen gefertigt werden, weil sich Personen in Gruppen von mehr als zwei Personen in verbotener Weise im öffentlichen Raum aufgehalten hatten.

Lobenswert hervorzuheben ist, dass sich der Großteil der Bevölkerung an die angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos hält. Am Freitag gegen 21.40 Uhr wurden auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarkts in der Gammertinger Straße in Riedlingen fünf Personen kontrolliert, die eng beieinander standen. Vier reagierten verständnisvoll und einsichtig. Ein 21-Jähriger zeigte sich unbelehrbar und gab an, von der aktuell gültigen Abstandsregel angeblich nichts zu wissen.

Diese Grundschülerin löst Mathematikaufgaben im Heimunterricht.

12.10 Uhr - Lernen in der Krise: „Online-Unterricht ist keine Lösung für alle Schüler“

Bis die Schulen wieder öffnen, werden noch Wochen vergehen. Das ist seit Mittwochabend klar. Bis auf Weiteres ist also weiter Heimbeschulung angesagt. SZ-Redakteur Christoph Schneider spricht mit Katja Kleiner über Schule und Heimunterricht in der Coronakrise. Sie ist stellvertretende Leiterin des Staatlichen Schulamts Biberach.

Wie soll es denn jetzt mit dem Heimunterricht weitergehen?

Nach der Verlautbarung der Kanzlerin und des baden-württembergischen Ministerpräsidenten haben wir noch keine detaillierteren Meldungen des Kultusministeriums. Wir stehen in engem Kontakt mit den Schulleitungen, die natürlich auch viele Fragen haben. Wir sammeln diese Fragen und geben sie ans Regierungspräsidium weiter, welches sich wiederum mit dem Kultusministerium berät. Das hört sich jetzt recht kompliziert an, aber wir bekommen Antworten sehr schnell. In dieser besonderen Situation muss es sehr flexible Lösungen geben und wir sehen unsere Aufgabe darin, Hilfestellungen zu geben und ein offenes Ohr für Schulleitungen und -träger zu haben.

Was für Hilfestellungen geben Sie?

Es gibt Schulen, die sich jetzt Gedanken machen müssen, wie sie die Kinder mit Lernstoff versorgen können. Online ist leider keine Lösung für alle. Manche Familien haben keinen Zugang zum Internet oder keine Möglichkeit, Lernmaterialien auszudrucken. Inzwischen haben Lehrkräfte aber auch für solche Familien kreative Lösungen gefunden.

Welche Lösungen wären das?

Es gibt beispielsweise Lehrkräfte, die drehen ihre Runden und beliefern ihre Klassen mit Lernmaterial, das sie in die Postkästen werfen. Es gab sogar wunderschöne Osterbriefe oder auch ganz besondere Aufgabenstellungen, die das Osterthema oder den Frühling aufgegriffen haben. Viele Lehrkräfte erweisen sich in dieser Situation als besonders kreativ.

Online-Lernen und Möglichkeiten für Eltern im problematischen Umgang mit Lehrern: Hier lesen Sie mehr .

11.30 Uhr - Reproduktionszahl leicht angestiegen

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Ansteckungsrate am Samstag leicht höher als am Freitag. Die Reproduktionszahl, eine Art Ansteckungsrate, stieg von 0,7 auf 0,8 . Allerdings wurde eine hohe statistische Schwankungsbreite von 0,7 bis 1 angegeben. Das heißt in jedem Fall, ein Mensch steckt im Schnitt einen oder weniger als einen anderen an.

Bei einer Reproduktionszahl von 0,8 geben zehn Infizierte das Virus an acht andere Menschen weiter - was bedeutet, dass die Zahl der täglichen Neuansteckungen zurückgeht .

Kopie von ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Hand greift am 06.07.2012 in Dresden nach einer Geldbörse in einer Damenhandtasche. Die Zahl der Taschendiebstähle in Deutschland ist im Vorjahr auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren gestiegen. Das Bundeskrimi

Anfang März lag die Reproduktionszahl noch bei 3. RKI-Präsident Lothar Wieler hatte am Freitag auch auf weiterhin bestehende regionale Unterschiede hingewiesen: So gebe es durchaus Regionen, in denen die Reproduktionsrate noch höher als 1 liege.

Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland wie bei der Infektionsrate auch bei den Genesungsfällen mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

10.20 Uhr - Steuererhöhungen hier, Steuersenkungen da - und staatliche Soforthilfe

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) stellt den von der anhaltenden Schließung besonders betroffenen Hoteliers und Restaurantbetreibern finanzielle Unterstützung in Aussicht. "Natürlich schauen wir genau, ob und wo wir gezielt weitere Hilfen benötigen. Wir haben vor allem jene Branchen im Blick, für die es noch nicht so schnell wieder losgeht. Das Hotel und Gaststättengewerbe gehört sicherlich dazu", sagte Scholz der "Welt am Sonntag".

Ein späteres Konjunkturpaket soll laut Scholz steuerliche Investitionsanreize für Unternehmen enthalten, damit dann "jeder, der noch zögert, das Geld schnell in die Hand nimmt". Zudem könne es Schritte geben, um die "Konsumfreude der Bürgerinnen und Bürger anzufachen", sagte der Vizekanzler. Er sprach sich zudem für Steuererhöhungen für Bezieher sehr hoher Einkommen aus.

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder pocht auf eine Mehrwertsteuersenkung für Hotels und Gastronomie auf 7 Prozent . Der "Passauer Neuen Presse" (Samstag) sagte er zudem: "Wenn wir Glück haben, könnte es bereits Pfingsten eine bessere Perspektive für den Bereich Hotels und Gastronomie geben. Das müssen wir zum gegebenen Zeitpunkt entscheiden."

Die Linke im Bundestag fordert eine Ausweitung der staatlichen Soforthilfen für kleine Firmen und Selbstständige , um auch deren Lebenshaltungskosten aufzufangen. Nur so lasse sich eine Pleitewelle bei kleinen Unternehmen wie Kneipen, Restaurants und Cafés verhindern , sagte der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag). "Die Hilfen für kleine Unternehmen und Selbstständige waren wichtig, sind aber lückenhaft und vielfach nicht existenzsichernd", sagte Bartsch.

09.35 Uhr - Kriminalität in Bayern sinkt wegen Corona

Im Zuge der Corona-Epidemie ist die Kriminalität in Bayern zurückgegangen . Das ergibt eine Auswertung des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA). Demnach wurden bei der Polizei nicht nur weniger Einbrüche, Ladendiebstähle und Körperverletzungen gemeldet, sondern auch die Zahl der Anzeigen wegen Betrugs und Sexualtaten ging zurück, wie das Innenministerium in München am Sonntag auf Anfrage mitteilte. „Der „Corona-Effekt“ auf die Kriminalität ist hier zum Teil deutlich sichtbar“, erklärte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Das Ministerium meldete keine konkreten Fallzahlen, sondern eine Auswertung der internen „Vorgangsverwaltung“ der Polizei. Verglichen wurde die Zahl der Strafanzeigen seit Jahresbeginn mit den Vorjahreswerten.

Bei manchen Delikten liegen die Ursachen für den Rückgang der Strafanzeigen nach Einschätzung des Landeskriminalamts auf der Hand - etwa bei Ladendiebstählen : Wenn nur wenige Geschäfte geöffnet sind, wird auch weniger gestohlen.

Anders als vielfach erwartet gab es bislang keinen Anstieg der Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt . Inwiefern Taten, die während der Ausgangsbeschränkung stattgefunden haben, erst später angezeigt werden, müsse abgewartet werden, sagte Herrmann dazu. „Bitte melden Sie sich umgehend bei der Polizei, falls Sie Opfer von Häuslicher Gewalt geworden sind oder davon mitbekommen haben“, riet der Innenminister.

08.45 Uhr - Wolf fordert Lockerung für Tourismus- und Gastro-Branche

Nach den ersten Lockerungen der Corona-Auflagen fordert Baden-Württembergs Tourismusminister Guido Wolf (CDU) eine schrittweise Perspektive auch für die Tourismus- und Gastro-Branche .

„Ich könnte mir vorstellen, dass man Gaststätten, Hotels, Parks und Ausflugsziele zunächst mit reduzierten Kapazitäten wieder öffnet“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Die Besucher könnten sich beispielsweise zuvor anmelden, auch online, damit man einen Überblick über die Gäste hat.“ Auch bei Ferien auf dem Bauernhof oder auf Campingplätzen, in Ferienwohnungen oder kleineren Pensionen ließen sich Abstandsregeln gut einhalten.

Es sei zu früh, die Sommersaison für die touristischen Betriebe in Baden-Württemberg abzuschreiben, sagte Wolf. Denn bei der Verzögerung der Ausbreitung des Virus gebe es eine positive Entwicklung. „Setzt sich die Stabilisierung fort, gehe ich davon aus, dass man zunächst Ausflüge und Urlaube im eigenen Land wieder ermöglichen kann.“

Die Branche steht derzeit noch weitgehend still. Nach den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern sollen die Menschen in Deutschland vorerst weiter auf private Reisen verzichten . Das gilt auch für überregionale touristische Tagesausflüge. Die weltweite Reisewarnung wird aufrechterhalten. Übernachtungsangebote im Inland sollten weiterhin nur für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke zur Verfügung gestellt werden.

08.00 Uhr - Braun: "Herdenimmunität" ist untauglich

Kanzleramtschef Helge Braun hält die Strategie einer " Herdenimmunität " für untauglich im Kampf gegen das Corona-Virus in Deutschland.

"Um nur die Hälfte der deutschen Bevölkerung in 18 Monaten zu immunisieren, müssten sich jeden Tag 73 000 Menschen mit Corona infiziere n", sagte Braun der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "So hohe Zahlen würde unser Gesundheitssystem nicht verkraften und könnten auch von den Gesundheitsämtern nicht nachverfolgt werden. Die Epidemie würde uns entgleiten."

Mit Herdenimmunität meinen Wissenschaftler die Immunität eines so großen Prozentsatzes der Bevölkerung nach einer Infektionswelle, dass die weitere Ausbreitung der Krankheit zum Erliegen kommt. "Eine Epidemie ist erst zu Ende, wenn ein Anteil von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Vir us ist", erklärte Braun, der selbst Arzt ist.

"Die Wissenschaftler nennen das etwas schmeichelhaft Herdenimmunität." Stattdessen setzt der CDU-Politiker auf den Kurs der Bundesregierung um Kanzlerin Angela Merkel: "Daher lautet die Strategie, Ansteckungen zu vermeiden und bezüglich der Immunität auf die Einsatzfähigkeit eines Impfstoffs zu warten."

07.30 Uhr - Altmeier kritisiert "Hühnerhaufen"-Verhalten

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat Bund und Länder in der Corona-Krise zu mehr Einigkeit aufgerufen. "Wir dürfen nicht durcheinanderlaufen wie ein Hühnerhaufen und uns gegenseitig abwechselnd mit Verschärfungen und Lockerungen überbieten ", mahnte der CDU-Politiker in der "Bild am Sonntag". "Wenn wir jetzt die Nerven behalten, können wir einen zweiten Lockdown vermeiden. Deshalb ist ein gemeinsames Handeln von Bund und Ländern so wichtig."

Zugleich wies Altmaier Forderungen nach Steuererhöhungen deutlich zurück, wie sie auch aus der SPD erhoben werden. "Vereinzelte Diskussionen über Steuererhöhungen für bestimmte Personen, Gruppen oder Branchen sind falsch und schädlich", sagte er. "Wir müssen auch sparsam sein, aber niemand sollte höhere Steuern bezahlen müssen." Höhere Steuereinnahmen erreiche man vor allem durch kräftigeres Wachstum und Investitionen.

Grundsätzlich zeigte sich der Wirtschaftsminister optimistisch , dass die deutsche Wirtschaft gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen kann. "Deutschland kann und soll in spätestens drei Jahren stärker und besser dastehen als vor der Krise", sagte er.

07.10 Uhr - Erstmals Infektion in BaWü-Gefängnis festgestellt

In einem Gefängnis in Mannheim ist der landesweit erste Häftling positiv auf das Coronavirus getestet worden, die die Deutsche Presse-Agentur dpa berichtet.

Der infizierte 25-Jährige sitze in Untersuchungshaft . Er sei nach entsprechenden Symptomen vom Anstaltsarzt untersucht und sofort isoliert worden, berichtete der SWR. Der Mann sei zuvor allein in seiner Zelle untergebracht gewesen.

Unklar war zunächst, wie sich der Untersuchungshäftling infiziert hat. Mithäftlinge und Bedienstete des Gefängnisses würden nun alle auf das Virus getestet.

Besuche sind in den landesweit 17 Gefängnissen sind seit Mitte März nicht mehr erlaubt , Freunde und Angehörige können per Videoschalte mit den Häftlingen Kontakt halten.

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Das war am Samstag wichtig:

  • 16.15 Uhr - Ansteckungsrate in Baden-Württemberg liegt bei 0,9
  • 14.02 Uhr - Unter diesen Auflagen dürfen Geschäfte wieder öffnen
  • 10.32 Uhr - Bundesverfassungsgericht kippt Demo-Verbot in Stuttgart
  • 9.44 Uhr - Baden-Württemberg veröffentlicht Verordnung mit Lockerungen ab Montag

+++ Hier geht es zum Blog vom Samstag, 18. April +++

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Unsere Daten und Zahlen beziehen wir aus folgenden Quellen:

RKI ¹, Johns-Hopkins-University ², Worldometer ³, Ministerium für Soziales und Integration Baden Württemberg ⁴, WHO⁵