StartseiteRegionalOberschwabenWeingartenZum Semesterbeginn sollen die ersten einziehen

Semesterbeginn

Zum Semesterbeginn sollen die ersten einziehen

Weingarten / Lesedauer: 5 min

Das neue Appartementhaus in Weingarten steht kurz vor der Fertigstellung – Auch ein Backshop soll entstehen
Veröffentlicht:22.07.2013, 18:40

Von:
Artikel teilen:

Das B2-Appartementhaus in Weingarten ist fast fertig: Zum Semesterbeginn im Oktober sollen die Mieter einziehen können. Für den geplanten Backshop ist die Raiffeisenbank noch auf der Suche nach Interessenten, die sich hier betätigen wollen.

Für das ältere Ehepaar ist das B2 wohl 1A: „Solche Studentenzimmer hätten wir früher auch gerne gehabt“, sagt die Dame, schaut sich die Küchenzeile an und nickt zufrieden. Gemeinsam mit ihrem Mann steht sie im Modellcontainer neben dem neuen Appartementhaus der Firma Manfred Löffler, das auf der Ecke Ravensburger Straße Burachstraße entsteht. Martina Gellert von der Raiffeisenbank Aulendorf führt den beiden die Einrichtung vor, die die kleinen Wohnungen haben. Auch auf der Baustelle hat sich das Ehepaar aus Altshausen bereits umgeschaut. Die beiden haben bereits eine Wohnung in dem Neubau gekauft und werden sie vermieten. Das Objekt ist nicht nur für Studenten gedacht, sondern soll auch Kapitalanleger anziehen.

71 Appartements gibt es insgesamt, 121 Betten sind darin zu haben. Je nach Bedarf und Preisklasse legt man unterschiedlich viel Geld auf den Tisch: Das 20 Quadratmeter große Einzel-Appartement bekommt man für 66000 Euro inklusive Küche und Möbelpaket. Für das zwei mal so große Doppelappartement zahlt man 132000 Euro, das 60 Quadratmeter große Dreier-Appartement kostet 185700 Euro. Mieten geht natürlich auch, hier staffeln sich die Kaltmieten von rund 300 über 600 bis 800 Euro.

Das Wetter ist ideal

Die Mittagshitze drückt, aber den Bauarbeitern macht das nichts. Im Gebäude selbst ist es kühl, hier wird verputzt, der letzte Schliff. „Seit drei Wochen ist es klasse“, sagt Bauleiterin Theresia Hartmann . „Jetzt trocknet es wenigstens.“ Die nahezu tropischen Temperaturen, die derzeit Schüler nach Hitzefrei rufen lassen und die Weingartener ins Freibad Nessenreben treiben, sind für das Bauvorhaben nun ideal. Das ehrgeizige Ziel, dass zum Semesterbeginn Studenten einziehen können, will man hier halten. „Dann kommt noch die Außenanlage“, sagt Hartmann. Auch der Innenhof soll begrünt werden. Die Appartements haben bewusst keine Balkontüren, die sich zum Innenhof öffnen lassen würden. „Wir wollen nicht, dass der Innenhof die Partymeile wird“, sagt Martina Gellert von der Raiffeisenbank Aulendorf. Zum einen, weil man auch auf die Anwohner Rücksicht nehmen müsse. Zudem seien aber eben nicht nur Studenten die Zielgruppe. In unmittelbarer Nähe liegt das Krankenhaus 14 Nothelfer, dass vom Klinikum Friedrichshafen übernommen wird. „Krankenschwestern oder Assistenzärzte könnten wir uns hier auch gut vorstellen“, sagt Martina Gellert.

Jeden Tag kommen Interessenten

Vor dem Modellcontainer warten bereits die nächsten Interessenten. Ein älteres Ehepaar, eine Frau und ein junges Mädchen. Auch Bauleiterin Theresia Hartmann sagt, dass das Interesse groß sei. „Jeden Tag kommen Menschen und wollen wissen, wie weit wir sind.“ Kein Wunder: Das Objekt liegt an einer exponierten Stelle. Es wird den Ortseingang Weingartens optisch deutlich prägen. Direkt an der Ravensburger Straße gelegen, sollen es auch die Mieter direkt an der Straße gut haben: „Wir haben ein Frischluftsystem, das dafür sorgt, dass man zwar bei geschlossenem Fenster ohne Lärm, lernen kann, aber trotzdem frische Luft bekommt“, sagt Martina Gellert.

Um das Appartementhaus auch für die Weingartener zu öffnen, die hier keine Wohnung kaufen oder mieten, soll ein Backshop im Erdgeschoss entstehen. Wer hier künftig Brötchen backt, ist noch offen. „Aber das kann sich schnell ändern“, gibt sich Martina Gellert optimistisch. „Und einen Snack sollte man sich da auch holen können“; findet das ältere Ehepaar aus Altshausen. „Das wollen die jungen Leute doch sicher.“

Wohnen für Studenten in Weingarten – Optionen im Überblick

Wie man Studenten unterbringen kann, ist eines der drängenden Themen in Weingarten. 3300 junge Menschen studieren aktuell an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. An der Pädagogischen Hochschule sind es derzeit 3059.

Ein neues Wohnheim des Studentenwerks Weiße Rose ist in der Lazarettstraße geplant. Ende Januar hatte der Gemeinderat seinen Segen dazugegeben, allerdings unter der Bedingung, dass das Studentenwerk nachweist, das Projekt finanzieren zu können. „Wir sind in der Phase, wo wir die Entwürfe weiterentwickeln“, sagt Philipp Stäbler, Geschäftsführer des Studentenwerks Weiße Rose. Weil das Vorhaben umstritten war – Anwohner hatten eine Initiative dagegen ins Leben gerufen –, wurde ein Kompromiss erarbeitet, mit dem alle Beteiligten leben können. „Sobald diese Detailplanung abgeschlossen ist, können wir die Pläne der Bank vorlegen.“ Wann das passieren soll, ist noch unklar. Im neuen Wohnheim sollen 172 Studenten unterkommen. Das bereits bestehende in der Briachstraße verfügt über 180 Einzelzimmer.

Zusätzlich verwaltet die Weiße Rose im Auftrag der Stadt Weingarten seit 1. Mai ein Wohnheim in der Scherzachstraße. 30/32 in Weingarten. Hier stehen Studierenden 42 Plätze in 35 Zimmern zur Verfügung. Die Stadtverwaltung Weingarten gehe davon aus, dass das Gebäude spätestens mit Semesterbeginn im Herbst voll belegt sein wird, sagt Pressesprecher Rainer Beck auf Anfrage der SZ.

Auch das Studentenwerk Seezeit betreibt in der Lazarettstraße ein Studentenwohnheim. Die Wohnanlage hat zwei Gebäuden und insgesamt 204 Einzelzimmer.

Das Eugen-Bolz-Studentenwohnheim wird von der Diözese Rottenburg-Stuttgart getragen und verfügt über 139 Einzelzimmer, die auf vier Stockwerke verteilt sind.

Laut Rainer Beck gibt es daneben im gesamten Stadtgebiet noch eine Reihe privater Vorhaben, die auch auf studentisches Wohnen ausgerichtet sind. Da vor allem bei kleineren Projekten in der Regel keine Genehmigung durch die Stadt erforderlich sind, seien bei der Stadt nur punktuell entsprechende Anfragen bekannt. Ein Beispiel für eine größere private Maßnahme: Für ein Gebäude in der Lägelerstraße hat die Stadt aktuell ein Projekt genehmigt. Dort entsteht laut Sa-pro-Geschäftsführer Sebastian Härle ein Neubau unter dem Motto „Appartementhaus Junges Wohnen“ mit kleineren Wohnungen, die schwerpunktmäßig auf Studenten abzielen, aber eben nicht nur. (dre)