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Jetzt macht auch noch die Linden-Apotheke zu

Aalen / Lesedauer: 2 min

Im August ist Schluss an der Gartenstraße – Apotheker Roland Schmid beklagt Kundenrückgang und Ärger mit den Kassen
Veröffentlicht:22.04.2014, 17:30

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Im August schließt die Linden-Apotheke in der Gartenstraße. Damit steht die zweite Apotheke in der Aalener Innenstadt innerhalb kürzester Zeit vor dem Aus. Erst in der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass mit der Apotheke am Markt Aalens älteste dicht macht. Roland Schmid, Apotheker und Eigentümer der Linden-Apotheke gibt ähnliche Gründe für das Ende an wie sein Kollege Michael Völter : Der Ärger mit den Krankenkassen und die Konkurrenz der Online- und Versandapotheken.

In den vergangenen Jahren hat man in der Linden-Apotheke festgestellt, dass die Kundenfrequenz leicht zurückgegangen ist. Dafür hat Apotheker Roland Schmid eine Erklärung: „Die Online- und Versandapotheken machen uns schon zu schaffen.“ Dabei würden diese nicht einmal Laborarbeiten anbieten oder Rezepturen anmischen. Für Apothekenleiterin Julia Mandel, Schmids Tochter, die die Apotheke seit 2009 gepachtet hat, sei am Ende gerade einmal so viel übergeblieben, wie bei einem angestellten Apotheker. „Und das bei einem Mehraufwand an Arbeitszeit und Verantwortung“, sagt Schmid. Außerdem würden durch die neue Apothekenbetriebsordnung, die ab Juni diesen Jahres in Kraft tritt, weitere Änderungen auf die Branche zukommen, die noch mehr Verwaltungsarbeit nach sich ziehen werden.

Ähnlich wie bei seinem Kollegen Michael Völter, der in der vergangenen Woche das Ende des traditionsreichen Familiengeschäfts Apotheke am Markt bekanntgegeben hat, macht Schmid die Rabattproblematik mit den Krankenkassen verantwortlich für die schwere Entscheidung, seine Apotheke zu schließen. „Heutzutage bestimmen die Kassen, welche Medikamente ein Patient bekommt“, beklagt Schmid. Zu der originären Aufgabe der Beratung käme für den Apotheker heutzutage eben auch noch dazu, zu erklären, warum er ein bestimmtes Medikament verkauft.

Es flossen Tränen

Seit Februar ist das Haus an der Gartenstraße schon verkauft. In das Ladenlokal im Erdgeschoss soll laut Schmid aber keine Apotheke mehr einziehen. „Wir haben versucht, die Apotheke neu zu verpachten, aber das hat leider nicht geklappt“, sagt Schmid. Heutzutage strebten Neupächter einen Jahresumsatz von mindestens 1,5 Millionen Euro an, die Linden-Apotheke läge aber bei rund einer Million.

Die Belegschaft der Apotheke ist schon im Januar über die Schließung informiert worden. „Da flossen Tränen“, sagt Schmid, dem das Wohl seiner Angestellten an Herz liegt. Zwei Apotheker, darunter seine Tochter, seien schon woanders untergekommen, den drei PKA’s (Pharmazeutisch Kaufmännische Angestellte) wolle man aber auch helfen, eine Anschlussanstellung zu bekommen.