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TV-Kritik: „Macht Euch keine Sorgen“

Ravensburg / Lesedauer: 1 min

TV-Kritik: „Macht Euch keine Sorgen“
Veröffentlicht:10.04.2018, 17:31

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Warum Jakob zusammen mit seinem Freund Falk nach Syrien ausgereist ist, um sich dem IS anzuschließen, bleibt nebulös. Die Autorinnen Kathi Liers und Jana Simon vermeiden klischeehafte Lösungen und lassen den Zuschauer selbst nach Antworten suchen. Ihre Hauptperson Jakob wird jedenfalls als wenig auskunftsbereit gezeichnet, nachdem ihn Vater und Bruder in einem Grenzort freigekauft haben. Vermutlich hatte sich Jakob als nicht einsatzfähig erwiesen. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Dennoch ist dieser Film von Emily Atef sehenswert, weil er feinfühlig der Frage nachgeht, was mit einer Durchschnittsfamilie passiert, wenn ein Kind plötzlich in die Fänge radikaler Islamisten gerät.

Stefan und Simone Schenk (Jörg Schüttauf und Ulrike C. Tscharre) führen eine harmonische Ehe und fallen aus allen Wolken, als beim Frühstück der Staatsschutz vor der Haustür steht. Während sie ihren Sohn Jakob (sehr verschlossen: Leonard Carow) im Spanienurlaub vermuten, befindet er sich tatsächlich in einem syrischen IS-Ausbildungs-camp. Nach mehreren Kontaktversuchen meldet er sich – immerhin ein Lebenszeichen. Auf die Eltern kommen nervenaufreibende und finanziell auch sehr belastende Zeiten zu. Atef bleibt bewusst in der Distanz und erzählt meist in ruhigen Bildern von der Heimkehr des verlorenen Sohnes, der weiterhin Rätsel aufgibt.