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TV-Kritik: „Kampf der Kriegeraffen“

Kultur / Lesedauer: 1 min

TV-Kritik: Die britische Dokumentation „Kampf der Kriegeraffen“ auf Arte zeigt, dass Affen keinesfalls die besseren Menschen sind.
Veröffentlicht:19.09.2018, 19:14

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Ravensburg - Affen sind nicht die besseren Menschen. Wer daran zweifelt, sollte diese außergewöhnliche Dokumentation nicht versäumen. Denn sie zeigt, wie komplex das Zusammenleben einer Gruppe von Schimpansen ist – und wie brutal sie untereinander um Macht und Ansehen kämpfen. Und dass sie bei kriegerischen Angriffen auf fremde Affengruppen nicht davor zurückschrecken, ihre Artgenossen zu verspeisen.

Außergewöhnlich an dieser britischen Dokumentation ist vor allem der lange Zeitraum, nämlich 22 Jahre, in welchem die beiden Anthropologen David Watts und John Mitani einen Clan von Ngogo-Schimpansen beobachtet haben. Immer wieder sind sie den etwa 140 Affen im Kibali-Nationalpark im Westen Ugandas mit ihren Kameras gefolgt, wochen- und monatelang haben sie Seite an Seite mit ihnen im Urwald gelebt. Im Fokus standen vor allem die Machtstrukturen innerhalb dieser bis dato größten Schimpansengruppe weltweit. Und siehe da: Es gibt sie auch bei den Schimpansen, die Cleveren, die dem anderen ein Stück Fleisch abgeben, ihn hingebungsvoll lausen – und so Netzwerke knüpfen, die beim Kampf um die Vormachtstellung hilfreich sind. Der Haudrauf hingegen, der jedem schon mal vorsorglich einen auf den Hinterkopf mitgibt, kann sich trotz körperlicher Überlegenheit nicht als Anführer behaupten. Ein tröstlicher Aspekt.

Kampf der Kriegeraffen (Do., Arte, 20.15 Uhr)