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Ravensburg

TV-Kritik: „Die Nummer Eins“

Ravensburg / Lesedauer: 1 min

Die kurzweilige Dokumentation von Gerhard Schick erzählt die Geschichten von Deutschlands großen Torhütern: von Sepp Maier bis Manuel Neuer. Ein Film über einsame Helden, der auch Sportmuffel interessieren könnte.
Veröffentlicht:21.06.2018, 19:15

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„Torhüter und Linksaußen haben eine Macke!“, sagte einst der legendäre Fußballtrainer Max Merkel und kommt damit der Wahrheit schon recht nahe. Auf keiner anderen Position liegt so wenig Raum zwischen Held und Versager. Nicht verwunderlich also, dass diese Position seit jeher die großen Charaktere hervorbringt. Und Deutschland ist Torwart-Land. Die Dokumentation von Gerhard Schick zeigt die Geschichte der einsamen Helden – möglichst frei von Glorifizierung. Ausgehend vom Duell Jens Lehmann gegen Oliver Kahn sprechen beide Protagonisten über die Angst auf und abseits des Platzes. Training, Werdegang, große Momente sowie der sportliche und mediale Druck sind Themen, die immer wieder Anklang finden. Manuel Neuer, Toni Schumacher und nicht zuletzt der schonungslos offene Sepp Meier („1974 haben wir gesoffen und geraucht und uns richtig gefetzt.“ oder „Ich war Klinsmann immer ein Dorn im Auge.“), sind es, die diesem Dokufilm Tiefe verleihen – vor allem dann, wenn es um den Tod Robert Enkes, Neuers Wechsel zum FC Bayern München oder Schumachers Attacke auf Frankreichs Patrick Battiston geht. Ein durchdachtes Werk, das auch über 90 Minuten kurzweilig bleibt. Es versucht zu vermitteln, was es bedeutet, wenn Oliver Kahn formuliert: „Der Preis für dieses Heldentum ist verdammt hoch.“