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TV-Kritik: Das deutsche Kind

Kultur / Lesedauer: 1 min

TV-Kritik: Das deutsche Kind
Veröffentlicht:03.04.2018, 18:41

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Ravensburg - Die alleinerziehende Mutter Natalie Unger (Petra Schmidt-Schaller) gibt Tochter Pia (Malina Harbort) gelegentlich bei den türkischstämmigen Freunden zum Aufpassen ab. Als die Mutter das Kind nach einem tödlichen Unfall nicht mehr abholt, soll laut ihrem Testament die türkische Familie die Vormundschaft über das Kind übernehmen. Sehra (Neshe Demir) und ihr Mann Cem Balta (Murathan Muslu), ein angehender Imam, nehmen Pia schließlich nach langem Zweifeln auf. Doch damit beginnt ihr Kampf gegen die Vorurteile ihres Umfelds. Auch Pias Großeltern sind gegen die neue Familienkonstellation. Sie ziehen vor Gericht um das Sorgerecht. Innerhalb der Islamgemeinde gerät Cem zunehmend für seine liberalen Einstellungen unter Druck. Die Familie droht an der Frage, ob eine muslimische Familie ein deutsches Kind großziehen kann, zu zerbrechen.

Mit „Das deutsche Kind“ bringt Regisseur Umut Dag ein sehenswertes Integrationsdrama ins Fernsehen und nimmt dabei eine ungewohnte Perspektive ein – nämlich nicht etwa die der deutschen Großeltern, sondern die der muslimischen Familie. Zwar schafft es der Film nicht immer, gängige Klischees außen vor zu lassen, erzählt die Geschichte aber mit einer Tragik, die berührt. „Das deutsche Kind“ zeigt, wie schwer Integration sein kann – und zwar auf allen Seiten.