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Melancholie

TV-Kritik: „Alles was kommt“

Ravensburg / Lesedauer: 1 min

In dem französischen Kinofilm aus dem Jahr 2016 bricht das Leben einer Lehrerin zusammen – und verzagt trotzdem nicht.
Veröffentlicht:18.11.2018, 20:25

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- Ein bisschen Melancholie kann wohltuend sein. Das gilt nicht nur für die Musik und die Landschaftsbilder in diesem, bei der Berlinale 2016 mit dem Silbernen Bären ausgezeichneten Film der jungen Französin Mia Hansen-Løve . Auch die Geschichte spielt auf angenehme Weise in Moll. Isabelle Huppert, die bleiche, dünne, ewig mädchenhafte Diva des französischen Kinos, erscheint hier als Frau in der Midlife-Krise. Die Pariser Philosophielehrerin Nathalie macht einen anspruchsvollen Unterricht, wirkt aber lustlos. Man spürt, sie ist genervt – von streikenden Schülern, ihrer jammernden Mutter, ihren respektlosen Kindern und den Marketingexperten im Schulbuchverlag. Dabei zweifelt sie nicht an der gelungenen Struktur des Lebens, bis es zu dramatischen Veränderungen kommt. Ihr Ehemann, ein freundlicher pfeifenrauchender Professor, verlässt sie nach 25 Jahren. Der Verlag streicht ihre Lehrbücher weil sie veraltet sind aus dem Programm. Und die Mutter stirbt. Doch die Trauer über die Verluste mischt sich bald nicht nur philosophisch mit einem Gefühl von Befreiung. Nathalie besucht einen schnuckeligen Ex-Schüler, Fabien, in seiner Kommune auf dem Land. Nein, es gibt keine Affäre. Sie lässt Zeit verstreichen, weint ein bisschen, wird schließlich Oma und macht auch den Zuschauern (oder besser Zuschauerinnen) Hoffnung auf das, was kommt.