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Heimatgeschichte

Heimatgeschichte zieht viele Gäste zur Buchpräsentation

Ennetach / Lesedauer: 4 min

Der Heimat- und Narrenverein verkauft das neue Buch von Alfons Müller „Alte Häuser und Höfe in Ennetach“
Veröffentlicht:26.08.2012, 15:45

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Sehr großen Andrang gab es im Bürgerhaus bei der Buchpräsentation „Alte Häuser und Höfe in Ennetach“. Rund 150 interessierte Bürger kamen, kauften sofort das Buch und ließen es, noch bevor der offizielle Teil des Festaktes begann, von Autor Alfons Müller signieren.

Hausherr und Ortsvorsteher Wolfgang Eberhart musste währenddessen mit Emil Magino, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, weitere Stühle herbei holen, um alle Gäste setzen zu können. Auch ihnen stand die Freude im Gesicht geschrieben, so viele Gäste hatten sie nicht gewagt zu erhoffen.

Die viele Gäste schauten sich die kleine Ausstellung an den Stellwänden an: Fotos von Häuser, Urkunden und Beschreibungen waren interessant. Angeregte Gespräche erfüllten den Bürgersaal, sie verstummten erst, als die silbernen Stimmen der Querflöten sich erhoben. Tochter und Enkelin des Autors Alfons Müller spielten Musikstücke zur Einstimmung.

Ortsvorsteher Eberhart grüßte mit viel Herzlichkeit die Bürger und die Akteure des Festaktes. Er betonte, wie wichtig es ist, der Heimatgeschichte Aufmerksamkeit zu schenken. „Für die Gemeinde ist die Häuserchronik ein wichtiges Dokument. Häuser sind Einzeldenkmale. In der Baugeschichte wiederspiegelt sich auch die Sozialgeschichte des Dorfes“, sagte Ortsvorsteher Eberhart.

Stadtarchivar Hermann Eisele stellte Buch und Autor vor. „Alfons Müller ist Geschichtsliebhaber, vor allem von Heimatgeschichte. Das Buch ist die bisherige Krönung seines Schaffens. 167 Häuser sind darin beschrieben“, sagte Eisele. Der Archivar ließ die Ennetacher Geschichte Revue passieren, bevor er auf einzelne Aspekte des Buches einging.

In der Chronik sind auch bedeutende abgegangene Häuser ausführlich beschrieben. Sie waren Ortsbildprägend und sollen im kollektiven Bewusstsein erhalten bleiben. Wichtig und Interessant sind die Besitzverhältnisse, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben. Höfe gehörten Klöster und Herrschaften, bevor sie in den Besitz der Bürger übergingen. Müller ist es gelungen von den Häuser zum größten Teil lückenlos den Namen der Eigentümer aufzulisten. Das Buch ist so aufgebaut, dass die Häuser nach Straßenzeilen und aufsteigenden Hausnummern aufgeführt sind. „Wenn man da Buch gelesen hat, schaut man die Häuser mit anderen Augen an“, schloss Stadtarchivar Eisele.

Die Grundlage des Buches bildete ein dicker Ordner, in dem Autor Müller alle Häuserbeschreibungen einsortiert hatte. Er zeigte ihn den Verantwortlichen des Heimat- und Narrenvereins. „Wir waren beeindruckt. Uns wurde klar, dass es selbstverständlich ist und für uns als Heimatverein sogar eine Ehre, die Publizierung zu ermöglichen“, sagte Rainer Linsenmaier, Vorsitzender des Heimat- und Narrenvereins. So seien sie nach Meßkirch gefahren, um mit dem Gmeiner-Verlag zu verhandeln, berichtete Vorsitzender Linsenmaier. „Und jetzt ist es Wirklichkeit geworden!“, freute er sich.

Das Buch wurde in 300 Exemplaren gedruckt, die Kosten hat der Heimat- und Narrenverein vorfinanziert. Es wird nun zum Druckkostenpreis von 17,50 Euro verkauft. Lektorin Anja Sandmann und Verleger Armin Gmeiner sprachen von der Einzigartigkeit dieses Buches „Wir haben noch nie eine Häuserchronik publiziert“, berichtete Verleger Gmeiner. Das material in Form zu bringen, sei eine schöne Aufgabe aber auch große Herausforderung gewesen, sagte Lektorin Sandmann.

Landtagsabgeordneter Klaus Burger war als ehemaliger „Ennetacher“ – er arbeitete früher in der Volksbank zu Zeiten, als Autor Alfons Müller Ortsvorsteher war – zum Festakt gekommen. „Wenn wir genau wissen, woher wir kommen, können wir unseren Weg in die Zukunft leichter gestalten“, sagte er und betonte, in alten Häusern stecke wertvolle Geschichte.

Autor Alfons Müller hielt am Ende des Festaktes noch mal ein kleines Plädoyer für den Erhalt ortsbildprägenden Häusern. „Oft wird gedankenlos abgerissen, obwohl er Erhalt möglich gewesen wäre“, sagte Müller und appellierte an Architekten und Gemeindeverwaltungen den Eigentümern Wege aufzuzeigen, um neue Nutzungen in historischen Häusern zu ermöglichen. „Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch verstand erhalten, sagte schon Salomo“, schloss Autor Müller.