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Orchesterprobe

Kino: „Crescendo – #Makemusicnotwar“

Kultur / Lesedauer: 1 min

In „Crescendo“ spielt Peter Simonischek den Dirgenten eines israelisch-palästinensischen Orchesters
Veröffentlicht:17.01.2020, 07:00

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Die Orchesterprobe artet zu einer tumultartigen Kraftprobe aus. Es fliegen die Fetzen, als die jungen Juden und Araber versuchen, ein Konzert zu geben. Im Film „Crescendo #makemusicnotwar“ ist der tief verwurzelte Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis Ausgangspunkt einer Geschichte über die versöhnende Kraft der Musik. Der Österreicher Peter Simonischek wirkt als fürsorglicher und strenger Dirigent eines eigens zusammengestellten Jugendorchesters, das begleitend zu Friedensverhandlungen in den Bergen Südtirols aufspielen soll. Die meisten Schauspieler sind Laien, was den Film umso authentischer macht.

Das Werk des Israeli Dror Zahavi will zeigen, was möglich ist, wenn Feindbilder verschwinden. „Riskieren Sie fünf Tage lang anzunehmen, dass Ihr Feind keine bösen Absichten hat“, appelliert Dirigent Eduard Sporck (Simonischek) an seine Eleven aus Palästina und Tel Aviv. Schwer genug. Erst Schrei- und Gruppentherapie, ein Rollentausch („Welcher Palästinenser möchte eine Kippa tragen?“) und persönliche Bekenntnisse führen zu einer vorsichtigen Annäherung. Schlüsselszene ist der Moment, als Sporck von seiner eigene Geschichte erzählt: Als Sohn von Ärzten, die im Konzentrationslager Birkenau die Tötung von Tausenden Juden zu verantworten hatten, habe er die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden für unmöglich gehalten.

Die Eltern-Generation ist es auch, die den Film ins Tragische kippen lässt. Die Liebe zwischen dem jungen Palästinenser Omar und der Jüdin Shira darf es einfach nicht geben. Am Ende des berührenden Films ahnt das Publikum: Zuhören, Kommunikation, Empathie ist der Kern gelingender Orchestermusik – und einer friedlicheren Welt. (dpa)