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Comedyshow

Interview mit Carolin Kebekus

Köln / Lesedauer: 3 min

Komikerin Carolin Kebekus spricht über neue Folgen ihrer Comedyshow „Pussy Terror TV“
Veröffentlicht:25.05.2019, 12:00

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Vor ihr ist nichts und niemand sicher: Mit ätzendem Spott macht sich Carolin Kebekus über alles und jeden lustig. Auch in den neuen Folgen ihrer Comedyshow „Pussy Terror TV“ zieht sie peinliche Promis, beschränkte Machos oder grenzwertige Politiker durch den Kakao. Außerdem spielt die 39-Jährige wieder Sketchfiguren wie die Luxustussi Veronika Rodcke, mit denen sie sich über besonders schräge Entwicklungen des Zeitgeistes lustig macht. Carolin Kebekus kam 1980 in Bergisch-Gladbach zur Welt und wuchs in Köln auf. Ihre Fernsehkarriere begann 1999, als sie nach dem Abitur ein Praktikum bei der RTL-Comedyshow „Freitag Nacht News“ machte. 2011 ging sie mit ihrem Soloprogramm „Pussy Terror“ auf Tournee, seit 2013 tritt sie in der „ heute-show “ auf. Ihre vom WDR produzierte Comedyshow „Pussy Terror TV“ läuft seit 2015.

Frau Kebekus, Sie gelten als witzigste Frau Deutschlands. Sehen Sie das auch so?

Nein, das sehe ich nicht so – und zwar einfach, weil ich so viele Frauen kenne, die auch wahnsinnig lustig sind. Es ist ja nicht so, dass es die Witzigste gibt und dann ganz viele Unterwitzige. Vielleicht habe ich gerade den meisten Erfolg, aber ganz sicher bin ich nicht die Lustigste. Ich würde das sowieso nicht nur auf Frauen eingrenzen wollen, denn ich halte mich durchaus auch für witziger als manchen Mann – also als die meisten Männer, würde ich sagen

Die WDR-Unterhaltungschefin bewirbt Sie mit den drei Begriffen Haltung, Herz und Humor. Was davon ist Ihnen am Wichtigsten?

Die sind alle drei wichtig, und ich glaube, das eine funktioniert nicht ohne das andere. Aber da ich mich nicht vorrangig als Kabarettistin mit Aufklärungsauftrag sehe, steht der Humor bei mir schon an erster Stelle, würde ich sagen. Ich möchte in allererster Linie unterhalten.

Ist Comedy wieder politischer geworden?

Auf jeden Fall, und wenn man sich so etwas wie den Rechtsruck in Europa anschaut, dann hat man als Künstler mit einer großen Reichweite auch die Verantwortung, dazu Stellung zu beziehen, finde ich. Es passieren so viele beängstigende Dinge um uns herum, bei denen man schnell den Überblick verliert, und ich glaube, lustige Sendungen wie die „heute-show“ oder vielleicht auch meine brechen das mit Humor schnell aufs Wesentliche runter. „Pussy Terror TV“ ist zwar keine politische Sendung wie die „heute-show“, aber die wichtigsten Sachen nehmen wir schon auch mit.

Welche Ihrer Comedykollegen finden Sie gut?

Ich lache sehr bei Claus von Wagner und Max Uthoff von der „Anstalt“, ich liebe aber auch den Humor von Jürgen von der Lippe oder Gerburg Jahnke. In der Kindheit war Gaby Köster eines meiner größten Idole, ist sie eigentlich immer noch, sie ist ja eine enge Freundin von mir. Nicht zu vergessen mein vier Jahre jüngerer Bruder David, der ein unfassbar lustiger Mensch ist und bereits seit acht Jahren professionell Stand-up-Comedy macht.

Wie finden es Ihre Eltern, wenn Sie einen Ihrer derben Witze raushauen, für die Sie berühmt sind?

Mein Vater findet auch die derben Sachen gut, nur meine Mutter sagt hinterher schon mal: „Och nee, also dat war jetzt aber ein bisschen ekelig“ oder so. Aber sie verstehen, dass ich das nicht nur deshalb mache, um zu provozieren, sondern dass auch hinter den deftigen Sachen meistens ein Anlass steckt.

Wie lange möchten Sie noch im Humorgewerbe bleiben?

Solange mich die Leute noch sehen wollen. Ich will jetzt auch nicht ins ernste Fach wechseln oder so. Humor ist mein innerer Antrieb, das bin ich einfach. Ich liebe es, die Menschen zum Lachen zu bringen.