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Pinkeln beim Duschen: Wassersparen mit heiklem Nebeneffekt

Themen / Lesedauer: 2 min

Viele machen es, die wenigsten geben es zu: Beim Duschen urinieren. Zwar kann man damit einige Liter an Wasser einsparen. Doch Mediziner warnen: Diesen unschönen Effekt kennt kaum jemand.
Veröffentlicht:30.09.2022, 14:45

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Pro Toilettengang spülen wir sechs Liter Wasser in die Kanalisation. Zusätzlich muss jeder Mensch pro Tag rund siebenmal pinkeln gehen. Wer hier zumindest das Wasser von einem Spülgang sparen möchte, der pinkelt in die Dusche.

Das hat zumindest theoretisch ein hohes Wassersparpotential. Denn pro Jahr spült jeder Deutscher rund 14 600 Liter Wasser die Toilette hinunter.

Wasser ist besser als Klopapier

Wer täglich duscht, könnte mit gleichzeitigem Urinieren etwa 2200 Liter Wasser sparen, rechnet der SWR in einem Social Media Beitrag vor.

Nicht nur fürs Wassersparen könnte das gut sein. Wer unter der Dusche Wasser lässt, reinigt seinen Intimbereich hygienischer als mit Klopapier. Außerdem entsteht keine Reibung, die die Haut verletzen könnte. Und morgens spart man Zeit.

Wer beim Duschen pinkelt, sollte dabei die Dusche laufen lassen. Dadurch wird der Urin in den Abfluss gespült und bleibt nicht länger als nötig in der Duschwanne zurück. Ein Mythos ist zudem, dass das Urinieren in der Dusche Inkontinenz begünstigt. Das stimmt aber nicht.

Trotzdem ist das Wasserlassen unter der Dusche nicht die beste Idee. Einerseits verbreitet sich der Uringeruch durch das Duschen stärker im Raum. Außerdem kann sich Urinstein in der Duschwanne und den Leitungen absetzen.

Es plätschert und die Blase drückt

Auch psychologisch kann das Pinkeln unter der Dusche einen ungewollten Nebeneffekt haben: Das Gehirn kann das Wasserplätschern der Dusche mit dem Urinieren verbinden .

„Sobald sie das Wasser laufen hören, entwickeln einige einen verstärkten Harndrang. Das ist nur natürlich“, sagt Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Bundesverbandes der Deutschen Urologen bei t-online.

Das Pinkeln in der Dusche kann also zur Folge haben, dass sich, wenn man Wasser laufen hört – also zum Beispiel beim Händewaschen oder Geschirr spülen – der Harndrang einstellen kann. Das Gehirn wird also auf das Wassergeräusch konditioniert und verstärkt den Wunsch, auf Toilette gehen zu müssen.

Dadurch kann sich die Zahl der Toilettengänge dann wiederum erhöhen und der nette Nebeneffekt des Wassersparens ist dahin.

Wer Wasser sparen möchte, kann sich auch einfach einen Sparduschkopf zulegen. Die Stiftung Warentest hat ausgerechnet, dass eine dreiköpfige Familie damit etwa 500 Euro im Jahr sparen kann.

Auch die tägliche Dusche muss bei den meisten Menschen nicht sein, besonders wenn sie keiner harten körperlichen Arbeit nachgehen. Eine Dusche an jedem zweiten Tag etwa schont auch die Haut.