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Baubeginn der Raststation Hörbranz rückt näher

Lindau / Lesedauer: 4 min

Anwohner in Zech hoffen noch auf einen Stopp aus Wien
Veröffentlicht:25.04.2014, 18:25

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Die mündliche Verhandlung zum Bau der Raststation Hörbranz ist abgeschlossen. Projektbetreiber und Anwohner berichten übereinstimmend, dass die sechsstündige Verhandlung im Leiblachsaal in Hörbranz kaum neues gebracht habe. Während die Betreiber nun auf baldige Genehmigung und einen Baubeginn noch im Herbst hoffen, setzen die Anwohner aus Zech auf den Verfassungsgerichtshof in Wien , der den Bau noch verzögern oder gar verhindern könnte.

„Wenig neue Erkenntnisse oder Überraschungen“ habe die Verhandlung gebracht, berichtet Gaby Kaul , die als einzige Grundstückseigentümerin aus Zech teilgenommen hat. Unter Leitung von Bezirkshauptmann Kurt Gräßl hätten Projektbetreiber, Behörden und Anwohner alle Details der Planung besprochen. Kaul berichtet ebenso von sachlicher Atmosphäre der Verhandlungen wie Joachim Nägele, Sprecher der Raststation Hörbranz GmbH, die sich aus der Vorarlberger Rhomberggruppe, dem Ravensburger Mineralölunternehmer Schindele und der Schweizer Raststättenbetreiber My Stop zusammensetzen.

Behörde muss mehr als 200 Einwendungen bearbeiten

Über 200 schriftliche Einwendungen hat die Bezirkshauptmannschaft Bregenz (vergleichbar mit einem deutschen Landratsamt) zu bearbeiten. Vor einer Entscheidung fordert Gräßl noch weitere Unterlagen und ergänzende Stellungnahmen. Nägele ist aber zuversichtlich, dass bald die Baugenehmigung kommt. „Wir rechnen mit einem positiven Baubescheid. In der Folge würden wir noch gut drei Monate für die Feinplanung und Bauvorbereitung benötigen – dann kann der Spatenstich erfolgen. Läuft danach alles nach Plan, rechnen wir mit einer Bauzeit von rund 15 Monaten.“ Da Nägele davon ausgeht, dass die Bagger noch heuer anrücken werden, könnte die Raststätte dann zum Jahresbeginn 2016 in Betrieb gehen.

Die Raststation soll wie geplant mit Tankstellen auf beiden Seiten der Autobahn gebaut werden. Verändert gegenüber der ursprünglichen Planung hat sich laut Betreiber die Höhe und Länge einiger Lärmschutzwände. Auf deutscher Seite ist ein großer Parkplatz für 143 Autos, 47 Lastwagen und elf Busse geplant. Außerdem sollen ein großes Restaurant und eine Snackbar entstehen. Es bleibt auch bei der bei Anwohnern umstrittenen Umfahrung.

Umstrittene Umfahrung ist nicht Teil dieses Verfahrens

Dass die Bezirkshauptmannschaft diese Umfahrung aus dem Verfahren ausklammert, enttäuscht Anwohnerin Gaby Kaul. Die Begründung der Bezirkshauptmannschaft, dass die Umfahrung dem Straßenrecht unterliege, das Verfahren aber nur Gewerbe- und Baurecht beurteile benachteilige die Betroffenen, weil damit die Versiegelung und den Lärm durch die Straße außer Betracht bleibe. Enttäuscht ist sie auch, dass der Vertreter der Autobahndirektion Bayern-Süd vorzeitig abgereist ist und nichts zum auf deutscher Seite angestrebten Tempo 80 auf der Autobahn gesagt hat.

Asfinag: Tempo 80 ändert nichts

Die umstrittene Umfahrung der Raststätte sei auf jeden Fall nötig, sagen Vertreter der österreichischen Autobahnfirma Asfinag . Daran würde sich auch nichts ändern, wenn die Behörden auf der deutschen Autobahn das Tempo vor der Grenze auf 80 beschränken würden.

Asfinag-Fachmann Klaus Sgpan erläutert im Gespräch mit der LZ, dass auf österreichischer Seite bis zum Ende der Auffahrt der neuen Raststätte sowie nur Tempo 80 geplant sei. Erst danach sollen bis zum Ende des Pfändertunnels 100 Stundenkilometer gelten. Anders sei die schwierige Ab- und Auffahrt kurz hinter der Grenze nicht sicher zu gestalten. Andernfalls wäre ein längerer Verzögerungsstreifen nötig, für den man aber die Autobahn verbreitern müsste, was wegen der Leiblach sehr teure Brückenbauarbeiten zur Folge hätte.

Karl-Christian Petz, Leiter der Abteilung Raststätten der Asfinag, fügt hinzu, die EU fordere Grenzübergänge, von denen Autofahrer möglichst gar nichts bemerken.Deshalb sei keine weitere Drosselung auf Tempo 60 denkbar.

Die Raststation sei nötig, um den Mangel an Lastwagen-Parkplätzen auszugleichen. Sollte es für die beantragte Raststätte keine Genehmigung geben, werde man auf der versiegelten Fläche einen großen Lkw-Parkplatz ohne Restaurant einrichten.

Anwohner hoffen auf Wien

Die Anwohner hoffen nun auf den Verfassungsgerichtshof in Wien, der über den Antrag der Vorarlberger Volksanwältin entscheiden muss, die das ganze Verfahren für gesetzeswidrig hält. Aus Sicht von Gaby Kaul kann nur noch das Gericht den Raststättenbau stoppen.

Auch Nägele hofft auf ein schnelles Urteil, geht aber davon aus, dass es zugunsten des Projekts ausfallen wird: „Wir sind überzeugt, dass wir als Projektbetreiber bisher alle Schritte korrekt und sorgfältig gesetzt haben.“