StartseiteRegionalBodenseeSalemWinzerin glänzt mit Wissensdurst und Weinbau-Know-how

Wissensdurst

Winzerin glänzt mit Wissensdurst und Weinbau-Know-how

Salem / Lesedauer: 2 min

Winzerin glänzt mit Wissensdurst und Weinbau-Know-how
Veröffentlicht:04.11.2011, 16:05

Artikel teilen:

Nicht nur Jahrgangsbeste, sondern gleichzeitig auch die Erste zu sein, die jemals die Winzerprüfung mit einer glatten Eins absolviert hat: Für die 21-jährige Silvia Gietz ist ein Traum Wirklichkeit geworden

Dabei wollte die Tochter aus einer Winzerfamilie nach dem Abitur gar nicht unbedingt der familiären Tradition folgen. Ihr Vater und ihr Bruder betreiben nämlich das Weingut Johannisberg im Rheingau. Nach bestandener Abiturprüfung mit dem ersten Leistungsschwerpunkt Biologie und zweitem Leistungskurs Musik schwebte ihr eher vor, im biologischen Bereich tätig zu werden.

Einfach studieren kam für die damals 19-Jährige allerdings nicht in Frage. „Ich wollte lieber etwas arbeiten“, so ihre Berufseinstellung. Über den Umweg Agrarwissenschaften sei sie dann aber doch wieder beim Weinbau gelandet. Dass die Entscheidung goldrichtig war, davon zeugen sowohl die Einser auf der Zeugnisurkunde des Regierungspräsidiums Freiburg als auch die höchst zufriedenen Gesichter im Salemer Ausbildungsbetrieb. Weinguts-Geschäftsführer Prinz Michael und Betriebsleiter Volker Faust , die jährlich vier junge Leute im Winzerberuf ausbilden, sind voll des Lobes für Gietz.

Nach der offiziellen Freisprechung zum Ausbildungsabschluss im Rahmen der Gebietsweinprämierung in Offenburg am Donnerstag ist es nun an ihnen, ihren Nachwuchs zu beglückwünschen. Neben Sektpräsent und einem Gutschein für eine Weinbildungsreise erntet die Nachwuchswinzerin Komplimente für Talent, Leistung und Engagement. Bescheiden gibt sie diese an den Ausbildungsbetrieb und ihre dortigen Lehrmeister Volker Faust, Martin Kölble, Elmar Knisel und Elisabeth Berthold zurück. Technisch auf höchstem Niveau habe sie bei dem zweitgrößten Privatwinzer mit konventionellem und biologischem Weinbau „alles gesehen, was es gibt“, so die frischgebackene Gesellin. Dieses Know-how plus ihren ausgeprägten Wissensdurst macht sie für das sensationelle Prüfungsergebnis verantwortlich. So habe sie bei ihrer Prüfung im Bereich der Traubenproduktion zum Beispiel mit ihrem Wissen zum problematischen Wurzelunkraut Weidenröschen punkten können. Hatte sie doch sowohl im elterlichen als auch im markgräflichen Betrieb schon Bekanntschaft mit dessen mechanischer an Stelle von chemischer Bekämpfung gemacht. „Natürlich hatte ich mich auch darüber schlau gemacht“, setzt Gietz hinzu. Von nichts komme schließlich nichts.

Dass die wissensdurstige Winzerin nun im Anschluss an ihre zweijährige Lehrzeit Weinbau und Oenologie in Geisenheim studiert, befürworten Prinz Bernhard und sein Betriebsleiter. Sie sehen den Wechsel ihrer Ehemaligen nicht als Abschied. Im überschaubaren Winzergewerbe werden sie die junge Frau wiedertreffen, sind sie sich sicher.

Schließlich hatte Gietz’ Bruder Michael schon als Weinbauingenieur im markgräflichen Keller gearbeitet – und Ausbildungsleiter Volker Faust seine Lehrzeit im Gietzschen Weingut absolviert.