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Trend zu regionaler Ware belebt Wochenmärkte

München / Lesedauer: 3 min

Fehlender Händlernachwuchs bereitet mancherorts Probleme
Veröffentlicht:14.06.2019, 12:00

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Beiträge in sozialen Netzwerken, Livemusik oder fertige Kochpakete: so wollen Betreiber den klassische Wochenmarkt für ein junges Publikum interessant machen. „Die Kunden – insbesondere junge Leute – wollen wissen, wo ihr Essen herkommt“, sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. Das vermittle Sicherheit.

Der Besuch auf dem Wochenmarkt und der Kauf regionaler Produkte werden Ohlmann zufolge zunehmend beliebter. Diesen Trend gebe es aber schon länger. Vor allem für jüngere Generationen spiele dabei auch der Aspekt des Klimaschutzes eine wichtige Rolle: Statt nach Obst und Gemüse zu greifen, das auf Containern verschifft wurde, würden junge Leute lieber Ware aus der Region kaufen. „Regionale Produkte sind Frequenzbringer, die Leute aus der Stadt genauso wie aus dem Umland auf den Markt locken.“

Damit ein Wochenmarkt aber gut funktioniere, müsse das Gesamtkonzept passen, erklärt Ohlmann. „Dahinter steckt ständige Arbeit.“ Ähnlich wie im Einzelhandel müssen die Märkte bestimmte Faktoren erfüllen, um zum Kundenmagnet für alle Altersgruppen zu werden. Dazu gehören attraktive Buden, Sitz- und Essensmöglichkeiten, der Kundenkontakt der Händler, gute Erreichbarkeit und Sauberkeit. Immer häufiger würden auch die Öffnungszeiten auf den Nachmittag verlegt, damit Berufstätige besser oder überhaupt zum Einkaufen kommen können.

Im oberfränkischen Kulmbach wirbt die Stadt regelmäßig auf den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram für den Wochenmarkt. „Damit wollen wir eine ganz breite Gruppe ansprechen, sicherlich auch jüngere Leute“, sagt Stadtreferentin Ulrike Braun. Um die Generation der jungen Selbstversorger noch besser zu erreichen, arbeitet die Deutsche Marktgilde an einer App, in der Wochenmärkte, Händler und Angebote einsehbar sind. Auch eine Sortimentsumstellung – zum Beispiel mit bereits gewaschenem Salat oder fertigen Kochpaketen – soll mehr jüngere Kunden auf regionale Märkte locken.

Die elf Nürnberger Wochenmärkte werden jeweils einen Tag vor Öffnung im Radio angekündigt, nicht nur um die Kundenzahl zu erhöhen, sondern auch, um neue Händler zu gewinnen. Obwohl auf dem Landshuter Wochenmarkt noch immer die älteren Generationen überwiegen, sei auch hier ein Wandel erkennbar, erzählt Benedikt Neumeier vom Fachbereich Marktwesen der Stadt. Neben dem Einkauf würden den Besuchern Livemusik, Tanzeinlagen und ein Promikochen geboten, das vom Regionalfernsehen übertragen wird. Um die Attraktivität der Münchner Märkte aufrechtzuerhalten, werden in der bayerischen Landeshauptstadt beispielsweise Jubiläums- oder Marktfeste mit Musik und Bierausschank veranstaltet und intensiv beworben.

Obwohl die Wochenmärkte im Freistaat gefragt sind und auch jüngere Kunden zum Erhalt dieser Institution beitragen, haben einzelne Kommunen immer wieder mit fehlendem Händlernachwuchs zu kämpfen. Pauschal könne nicht gesagt werden, dass dieses Problem von der Größe einer Stadt abhängt, sagt Ingo Johnson, Sprecher der Deutschen Marktgilde. Oft scheiden Händler aus Alters- oder Gesundheitsgründen aus oder weil es sie kein Verkaufspersonal finden.

Auf dem Augsburger Stadtmarkt werden nach Angaben von Marktamtsleiter Werner Kaufmann deshalb schon einzelne Stände zusammengelegt. Auch in München und Kulmbach stünden neue Standbetreiber nicht Schlange, teilen die Verantwortlichen mit. Etwas entspannter sei hingegen die Situation in Landshut und Nürnberg. In beiden Städten gebe es nach Angaben der Veranstalter regelmäßig Bewerber mit denen freigewordene Stände nachbesetzt werden können.