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Städteorchester

Publikum feiert Jonas Vischi stürmisch

Bad Saulgau / Lesedauer: 3 min

Städteorchester Bad Saulgau-Riedlingen-Bad Buchau begeistert mit Musik aus Frankreich
Veröffentlicht:29.04.2013, 18:30

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Das Ensemble des Städteorchesters Bad Saulgau – Riedlingen – Bad Buchau gibt traditionell drei Konzerte pro Jahr, die in den entsprechenden Städten gespielt werden. Dass dafür jeweils ein neues Programm einstudiert und aufgeführt wird, spricht für die Agilität und Einsatzbereitschaft des Dirigenten, Ladislaus Vischi, und seiner Orchestermitglieder.

Beim Konzert im Bad Saulgauer Stadtforum erlebte das Publikum Werke dreier Komponisten, die der französischen Romantik zugerechnet werden. Zu Beginn stand die Suite „Masques et Bergamasques“ von Gabriel Fauré , den Kritiker mit Robert Schumann vergleichen. Die vier Sätze des Stücks sind aus der Bühnenmusik hervorgegangen, die Fauré zu einer Aufführung mit Ballett und Gesang im Stile der comedia dell’ arte geschrieben hat. Entsprechend heiter – melancholisch ist die Stimmung in der Suite, wobei die Ouvertüre und die abschließende Gavotte vor Temperament und Lebensfreude sprühen.

Das Menuett dagegen kommt streng gesetzt daher und die Pastorale zeichnet ein Tongemälde mit wunderschön lyrischen Passagen. Für das Orchester bedeutete dies temporeiches Dahinpreschen, passgenaue Einsätze, fein differenziertes Tonvolumen und einen homogenen Gesamtklang. Wie gut dies gelang, bewies der Ausdruck „traumhaft“, der einem Zuhörer am Endes des Stücks über die Lippen kam.

Als Solisten in Edouard Lalos „Konzert für Violoncello und Orchester d-moll“ hatte das Orchester Jonas Vischi eingeladen. Das Werk gilt als Muss für jeden ambitionierten Cellisten und bietet diesem reiche Gelegenheit, sich zu profilieren.

Und das gelang dem vielfach ausgezeichneten jungen Musiker ohne Probleme. Viele Musikfreunde haben die Entwicklung des früheren Bad Saulgauer Gymnasiasten mitverfolgt und waren beeindruckt von seiner ausgereifter Technik, die ihm eine furiose Interpretation des Stücks erlaubte.

Auch die Orchestermitglieder schienen das gemeinsame Musizieren mit dem jungen Cellisten zu genießen, das sich zu einem imponierenden Gesamtklang rundete. Obwohl er als Solist gebucht war, reihte sich Vischi nach seinem Einsatz ganz selbstverständlich in die Orchesterformation und gestaltete den zweiten Teil des Abends mit. Dieser war George Bizet gewidmet und brachte die „L’ Arlesienne-Sutie“ Nr. 1 und 2. Während das Orchester im Prelude der ersten Suite den markanten Marschrhythmus eines provençalischen Weihnachtsliedes variierte, erinnerte das Menuett an heitere Tanzfiguren aus dem Barock. Im dritten Teil gab es zarte, wunderschön ausgeführte Streichereinsätze, und im abschließenden „Carillon“, brillierten Harfe, Hörner und Flöten mit Soli.

Die Suite Nr. 2 wird zwar George Bizet zugeschrieben, enthält aber nur Teile von seiner Musik und ist eher eine Neukomposition seines Freundes Ernest Guiraud, die dieser nach Bizets Tod geschrieben hat. Auch hier glänzten Orchestermitglieder durch solistische Einsätze an Harfe, Englischhorn, Fagott und Piccoloflöte – sogar ein Tambourin sorgte für südländisches Flair. Auf ein zart hingetupftes Duett von Harfe und Flöte folgte ein temperamentvoller provençalischer Tanz, der den Schluss eines mitreißenden Konzerts markierte.

Für Musikfreunde, die den Konzertabend versäumten, gibt es am 28. Juli im Schloss Grüningen eine weitere Gelegenheit. Um 16 Uhr spielen die Streicher des Städteorchesters „Musik zur Unterhaltung“. Das Herbstkonzert mit Soli des Hornisten Dominik Zinstag findet am 27. Oktober im Kurzentrum Bad Buchau statt.