Endrunde

Variabel und unberechenbar

Tuttlingen-Nendingen / Lesedauer: 4 min

Trainer Volker Hirt blickt mit vorsichtigem Optimismus auf die neue Bundesliga-Saison des ASV Nendingen
Veröffentlicht:30.08.2012, 17:45

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Mit vorsichtigem Optimismus geht der ASV Nendingen ins fünfte Jahr der ersten Ringer-Bundesliga. Nachdem in den ersten vier Jahren noch kein Play-Off-Platz erreicht werden konnte, strebt man nun den erstmaligen Einzug in die Endrunde und das Erreichen des Viertelfinales an. Zwar sieht Trainer Volker Hirt auch die enormen Verstärkungen der anderen Vereine, aber er glaubt, dass sein Team durchaus zu den besten acht Mannschaften in Deutschland gezählt werden sollte. „Wir haben uns gezielt und gut verstärkt und sind nun mit einer besseren Deutschquote als bisher und fünf U23-Ringern viel variabler und unberechenbarer in unseren Aufstellungsmöglichkeiten.“

Der größte Coup der Nendinger im Vorfeld dieser Saison war sicherlich die Verpflichtung von Europameister Frank Stäbler , dem derzeitigen Aushängeschild der deutschen Ringer. Sein Heimatverein TSV Musberg hat traditionell gute Beziehungen zum ASV, zumal Volker Hirt früher dort schon als Ringer und Trainer aktiv war. Was Frank Stäbler vor allem am ASV Nendingen reizte, war die gute Atmosphäre bei den Heimkämpfen in der stets gut besuchten Mühlauhalle. Hochkarätige Neuzugänge

Sehr erfreut war man in Nendingen, als Achmed Dudarov und Neuzugang Samet Dülger in diesem Frühjahr zwei DM-Titel im Freistil gewannen. Und mit dem Deutschen Junioren-Vizemeister David Stumpe und den beiden Deutschen Jugendmeistern Tim Baur und Louis Stumpe hat man zudem noch zwei große junge Talente im Kader.

Auch der bisher schon gute Stamm der ausländischen Asse des ASV wurde weiter ausgebaut. Beispielsweise soll Piotr Ianulov (bisher Bonn-Duisdorf) in der Klasse bis 84 Kilogramm Marc Buschle ersetzen, der sich künftig als Co-Trainer des ASV auf Einsätze in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga beschränken will. So präsentiert der ASV mit Ghenadie Tulbea, Piotr Ianulov und Nicolai Ceban die drei Ringer, die in der letzten Saison mit jeweils 14:1- oder 14:2-Siegen die Bestenliste der ersteh Bundesliga West anführten.

Weitere Neuzugänge sind die beiden Freistil-Asse Saba Khubezhty (74 Kilogramm) und Andrei Perpelita (60/66 Kilogramm). Im griechisch-römischen Stil verstärken Roman Amoyan (55/60 Kilogramm) und Eerik Aps (84 Kilogramm) den Kader, in dem mit dem früheren Deutschen Meister Sergiy Skrypka auch ein Ringer in beiden Stilarten in den leichten Gewichtsklassen eingesetzt werden kann. Verabschiedet haben sich vom ASV Ivan Deliverski (KSV Köllerbach), sowie Edgaras Venckaitis (jetzt SV Hallbergmoos ) und Georgi Sredkov (SV J Nürnberg), die in dieser Saison nun als Gegner in die Mühlauhalle kommen werden. Neu orientiert haben sich auch Semih Bosyan als Ringertrainer beim AV Hardt und Cederic Mühlmann, der nun beim SV Dürbheim in der Verbandsliga ringen will.

Der ASV Nendingen sieht sich nun in allen Gewichtsstufen gut und variabel aufgestellt. So können in den leichten Klassen neben Freistil-Ringer Ghenadie Tulbea im klassischen Stil außer Baris Diksu mit Roman Amoyan der Europameister von 2011 und Aleksandar Kostadinov der EM-Dritte dieses Jahres, auflaufen. Auch die Klasse bis 66 Kilogramm ist in beiden Stilarten jeweils mit Frank Stäbler und Benjamin Raiser sowie Samet Dülger und Andrei Perpelita doppelt besetzt.

Das Gleiche gilt für die Klasse bis 74 Kilogramm, wo Eduard Kratz und Neven Zugaj, der WM-Dritte von 2011, die klassische Stilart abdecken, und Neuzugang Saba Khubezhty sowie der Deutsche Doppelmeister Achmed Dudarov im freien Stil zur Verfügung stehen. Die Klasse bis 84 Kilogramm könnte zu einer Bank des ASV werden, denn mit Piotr Ianulov im Freistil sowie den Greco-Ringern Nenad Zugaj und als Alternative Eerik Aps treten hier Ringer an, die nur schwer zu besiegen sein werden.

In den beiden schweren Klassen ist Balazs Kiss, der sich zum Publikumsliebling entwickelt hat, im klassischen Stil gesetzt. Hier kann auch David Stumpe auf Einsätze hoffen. Und im Freistil könnte hier Nicolai Ceban, der in der letzten Saison nur einen einzigen Kampf verloren gab, wieder zu einem Trumpf des ASV werden.

Es bleibt abzuwarten, welche Rolle in dieser Saison der SV Hallbergmoos, der SV J Nürnberg und der Aufsteiger SV Triberg in dieser starken ersten Bundesliga Süd spielen werden. Sie können für manchen der Favoriten zum Stolperstein werden. Der ASV Nendingen ist indes für diese Saison gerüstet. Allerdings gilt dies auch für alle anderen Mannschaften. So muss neben den üblichen Verdächtigen, wie dem Titelverteidiger SVG Weingarten, dem KSV Aalen und dem SV Wacker Burghausen auch der TuS Adelhausen zu den Favoriten gerechnet werden. Brisant ist es, dass der ASV gleich zu Beginn in Adelhausen und dann daheim gegen den Deutschen Meister Weingarten antreten muss. Eine Schonzeit gibt es damit nicht.

Wie stark die Südgruppe besetzt ist, hat sich bei den Olympischen Spielen in London gezeigt. Insgesamt 33 Ringer dieser acht Vereine hatten sich für die Wettkämpfe qualifiziert, sechs von ihnen haben eine der begehrten Medaillen errungen.