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Kätzchen

Ein Tierfreund, ein Spaten und zwei gerettete Kätzchen

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Moritz Knüppel rettet flauschige Tiere aus einem metertiefen Spalt – Tierschutzverein versorgt sie übergangsweise
Veröffentlicht:12.07.2013, 20:20

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Moritz Knüppel ist 17 Jahre alt und ein wahrer Tierretter: Der Schüler vernahm eines Nachts zunächst klägliches Jammern neben seinem Zimmerfenster, am Tag darauf ein lautes, herzzerreißendes Quiecken. Schnell war ihm klar, dass es sich dabei um ein junges Kätzchen handeln musste. Tage zuvor hatte er nämlich eine Katzenfamilie beobachtet, die im Garten spielte. Als Moritz Knüppel das Heulen und Jammern ortete, stellte er fest, dass ein Katzenjunges in eine Spalte am Haus gerutscht war. Da die Spalte sehr schmal und bis zu 1,5 Meter tief war, konnte Moritz trotz Taschenlampe nichts erkennen. Zuerst versuchte er, das Kätzchen zu greifen, doch es steckte zu tief. Schließlich griff er zum Spaten und buddelte munter drauf los. In einem Meter Tiefe konnte er die Abtrennung lockern und das Jungtier, das kopfüber im Loch hing, vorsichtig am Hinterteil rausziehen. „Der Kleine hat natürlich ganz schön gezittert und sah zerrupft aus“, erzählt Tierfreund Moritz. Und weil sich Moritz mit Tieren auskennt, konnte er an Augen und Ohren einen ersten Gesundheitscheck machen und außer ein paar Zecken zum Glück nichts Auffallendes feststellen. Schließlich setzte er das Kätzchen in einen alten Hasenkäfig und rief den Tierarzt an, der an den Tettnanger Tierschutzverein Tettnang verwies. Noch am selben Tag holte Gabi van de Löcht vom Tierschutzverein das Jungtier ab und brachte es in die Pflegestelle des Vereins. Auch Moritz war beschäftigt: Er schaufelte mühevoll alle Löcher im Garten wieder zu.

Am darauffolgenden Tag traute der Schüler seinen Ohren kaum, als er nach Hause kam und erneut ein Wimmern hörte. Diesmal klang das Geräusch schwächer. Es kam wieder aus einem Spalt an der Hausmauer, jedoch ein Stück von der ersten „Rettungsstelle“ entfernt. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als erneut aufzugraben und das zweite Kätzchen, das auch kopfüber feststeckte, zu befreien. Auch Nummer zwei befindet sich mittlerweile in der Obhut der Tettnanger Pflegestelle. „Vermutlich wollte die zweite Katze nach der ersten schauen und fiel dabei selber in einen Spalt“, berichtet Mortitz.

Trotz des großen Schocks sind beide Kätzchen wohlauf, wovon sich Moritz bei seinem Besuch in der Auffangstation selbst überzeugen konnte. Für ihn war von vornherein klar, dass er zumindest das erste Kätzchen zu sich nach Hause holt, sobald es nicht mehr auf die Hilfe vom Tierschutzverein angewiesen ist. Wenn es seine Eltern erlauben, dann nimmt er beide auf. „Das sollte aber kein Problem sein“, so Moritz „da wir genug Platz haben und meine Eltern überlegten, sich ohnehin eine Katze zu holen.“

Wer offene Schächte (auch Kellerlichtschächte) im Garten hat, sollte diese mit engmaschigem Draht abdecken, damit keine Tiere, wie Jungkatzen, Igel oder Amphibien hinunterstürzen und stecken bleiben. Wer sich im Tierschutzverein Tettnang engagieren oder mehr über die Aufgaben im Tier- und Landschaftsschutz erfahren möchte, kann sich informieren unter