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Zauberwelt

Krippen verbinden die unterschiedlichsten Kulturen

Inzigkofen / Lesedauer: 3 min

Im ehemaligen Kloster Inzigkofen eröffnete der Krippenverein Inzigkofen eine umfangreiche Krippenausstellung
Veröffentlicht:25.11.2012, 13:00

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Von einer stimmungsvollen Zauberwelt und viel in die Ausstellung eingebrachtem Herzblut ist die Rede, wenn die am Freitag eröffnete Krippenausstellung im ehemaligen Kloster beschrieben wird. „Die Freude des Vereins, das weihnachtliche Geschehen auf vielfältige Weise zu zeigen“, hat dazu beigetragen, eine unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Krippen aus über drei Jahrhunderten aufzuspüren.

Hans Keutmann und Sylvia Schmalz scheuten keine Mühen, aus allen katholischen Regionen, dem Schwarzwald, Bayern, Oberammergau bis Bamberg und sogar von afrikanischen Steinkrippen Leihgeber zu finden, um deren Schätze entsprechend zu präsentieren. Die kurioseste Krippe, aus Worten in gereimter Form, fand sich allerdings ganz nahe, in Inzigkofen bei Karl Schatz, der das Gedicht „Das Kripple“ an der Eröffnungsfeier auf schwäbisch vortrug.

„Krippen und Weihnachten verbindet uns alle in Europa trotz verschiedenster Kulturen und dabei entstehen Kulturwerte für Europa“, stellte Ulrich Scheller fest, der in seinem Festvortrag über die Entstehungsgeschichte der Krippen von ersten Zeugnissen um 1497, den ersten Hauskrippen 1516 bis zu modernen Darstellungen erzählte. Figuren in einem dreidimensionalen Raum stellte er als grundlegende Eigenschaft dar, aber er wies auch auf die vierte Dimension hin, die „Dimension der Verkündigung“. Sie ist die Botschaft an den Betrachter, die der Gestalter in die Krippe hineingelegt hat. Von dieser persönlichen Aussage, die vom Betrachter gefunden werden sollte, konnte Ulrich Scheller, der aus einer alten Krippenbauerfamilie aus Schrammberg stammt, Beispiele anführen: Bei einer in dieser Gegend typischen Kastenkrippe findet sich dann der eigene Großvater mit Friedenstaube auf der Schulter oder ein aus dem Krieg heimgekehrter Soldat, der das Geschenk, sein gerettetes Leben, in die Krippendarstellung einbringt.

Einen ganz besonderen Kontrast zu den europäischen Krippen bilden die Steinkrippen aus Zimbabwe, die der Sammler Hans Dietrich Huebert für die Ausstellung im Kreuzgang zur Verfügung gestellt hat. „Das Schwerste, was es für einen Künstler gibt, ist es, in kaltem Stein überzeugend Emotionen darzustellen“, hatte er selber entdeckt. Diesbezüglich fasziniert vom Talent der afrikanischen Shona-Steinbildhauer veranlasste er diese, sich die Darstellung der Geburt Christi zur Aufgabe zu machen. „Afrika ist steinreich, aber bettelarm und diese Künstler versuchen aus Stein ihr Brot zu machen“, erzählte er und lässt die entstandenen Werke immer wieder in Amerika und Europa ausstellen, um die Künstler weltweit bekannt zu machen. „Die Krippen mit anderen Sinnen wahrnehmen und dadurch das Geheimnis von Weihnachten besser zu verstehen “, wünschte die Gemeindeassistentin Susanne Ruther und dieses lässt sich genauso gut an den für uns ungewohnt afrikanisch anmutenden Darstellungen erleben, weil diese emotionsgeladene Atmosphäre, die eine junge Familie umgibt, auch Kulturen von Kontinent zu Kontinent verbindet. Hans Dietrich Huebert konnte diese Wirkung schon mehrfach beobachten.

„Wenn viele anpacken, dann kann man auch etwas Größeres anpacken!“ war die Feststellung von Bürgermeister Bernd Gombold und so war vielen helfenden Händen vom Krippenverein zu danken.