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Ortschaftsverwaltung

Ortschaftsverwaltung Reute sitzt auf gepackten Koffern

Reute-Gaisbeuren / Lesedauer: 4 min

Ab 1. Oktober ist Gaisbeuren gemeinsamer Verwaltungssitz - Umzug läuft auf Hochtouren
Veröffentlicht:26.09.2012, 11:45

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Der Umzug der Ortschaftsverwaltung Reute ins Dorfgemeinschaftshaus von Gaisbeuren ist erstes sichtbares Zeichen für die Fusion dieser Waldseer Ortschaften. Ab 1. Oktober haben beide Verwaltungen ihren Sitz in Gaisbeuren und die Bürger aus Reute müssen für die Erledigung ihrer Formalitäten den zwei Kilometer langen Weg in Kauf nehmen. So haben es die Ortschaftsräte einvernehmlich beschlossen. Auch bei den Bürgerversammlungen hielt sich der Protest gegen die Umsiedlung in Grenzen.

Und deshalb heißt es für das sechsköpfige Team der beiden Verwaltungen seit Dienstag räumen, packen, tragen und Staub schlucken, was bei einem Umzug nicht ausbleibt. „Wir sind schon seit mehreren Wochen damit befasst, alle Akten durchzusehen und möglichst viel ins Archiv zu schaffen, damit wir Platz haben“, erzählt Franz Bendel . Er ist noch bis Ende Januar 2013 Ortsvorsteher von Gaisbeuren und hauptamtlicher Amtsleiter von Reute-Gaisbeuren sowie Michelwinnaden.

„Wir teilen uns künftig drei Büros, aber das geht, weil die vier Mitarbeiterinnen in Teilzeit tätig sind. Und wir Ortsvorsteher kommen miteinander klar in einem Raum, sonst hätte man das Ganze nicht so problemlos durchziehen können“, so der 64-Jährige, der in Kürze in Pension gehen wird. Bekanntlich kooperieren vor allem auch die Bürger beider Dörfer gut auf Vereinsebene und in der Kirchengemeinde, so dass das Miteinander nach Meinung der Gremien auch in der Kommunalpolitik funktionieren könnte.

Am Mittwoch hat sich die bisherige Ortsverwaltung in Reute bereits merklich geleert. Die städtischen Bauhofmitarbeiter Rainer Schuhmacher und Martin Wild schleppen ein Büromöbel nach dem anderen hinaus und wuchten es auf einen Anhänger. Mitten drin stehen die Verwaltungsangestellten Ute Sonntag und Marianne Späth und packen mit an, wo’s nötig ist, damit der Umzug bis Freitag abgeschlossen ist. Ihre Schreibtische sind leer, Akten und Unterlagen stehen zur Abholung bereit. Bendel: „Da kommen derzeit viele Überstunden im Team zusammen, anders wäre das nicht gegangen.“

In Gaisbeuren heißt’s für Franz Bendel, Claudia Riederer und Daniela Schmieder näher zusammenrücken - und in Reute müssen Lothar Grobe, Ute Sonntag und Marianne Späth Abschied nehmen von ihren gewohnten Büros in der Ortsmitte. Späth: „Ich bin seit zwölf Jahren hier und etwas Wehmut ist schon dabei, das gebe ich ehrlich zu.“ Kollegin Ute Sonntag hat ebenfalls „gemischte Gefühle“, wie sie einräumt. Ortsvorsteher Lothar Grobe nimmt das Ganze „gelassen“ und sein Kollege Franz Bendel hofft darauf, „dass uns die Computertechnik nicht im Stich lässt und wir schnell einsatzklar sind“. Am neuen gemeinsamen Dienstsitz gibt’s ausreichend Parkplätze und voraussichtlich im Laufe des Jahres 2013 auch eine Außenstelle des städtischen Bürgerbüros („Auf einen Blick“).

Formal vollzogen ist die Verschmelzung beider Teilgemeinden erst nach den Kommunalwahlen, die auf das Frühjahr 2014 terminiert sind. Erst ab diesem Zeitpunkt wird es für Reute-Gaisbeuren einen neu gewählten, gemeinsamen Ortschaftsrat und einen hauptamtlichen Ortsvorsteher für die neue Großgemeinde mit 4500 Einwohnern geben. Bendel: „Das ist Stand heute, was in der Interimszeit nach meinem Ausscheiden ab Februar geschieht, muss in den Gremien entschieden werden.“ Obwohl die Verwaltungen jetzt einen gemeinsamen Sitz haben, laufen einige interne Amtsgeschäfte für beide Orte noch eine Weile parallel; auch die Ortschaftsräte tagen bis 2014 separat voneinander und stimmen getrennt ab.

Warum dann dieser Umzug zu diesem Zeitpunkt? „Wir wollten einfach an einem Punkt Nägel mit Köpfen machen, nachdem ja die Gremien die Weichen gestellt haben und es auch aus der Bürgerschaft keine Proteste dagegen gab“, erläutert Franz Bendel, warum die Umsiedlung am 1. Oktober vollzogen sein sollte. Einen weiteren Schritt bezogen auf die Fusion kündigt sich zum Jahresende beim Bauhof an. Wie berichtet, soll dieser künftig seinen gemeinsamen Sitz in Reute haben und deshalb wird der aus Gaisbeuren zum Jahresende dorthin umsiedeln; lediglich der Maschinenschuppen bleibt vor Ort.