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Gastspiel

Ein luftig-leichtes, frühlingshaftes Gastspiel

Immenstaad / Lesedauer: 2 min

Das Sinfonieorchester Friedrichshafen ist erstmals in der Immenstaader Konzertreihe zu Gast in der St. Jodokus-Kirche
Veröffentlicht:29.04.2013, 17:20

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Ein Gastspiel, wie es sein soll: Voll besetzt ist die St. Jodokus-Kirche am Sonntagabend gewesen, als das Sinfonieorchester Friedrichshafen dort im Rahmen der Immenstaader Konzerte erstmals gastiert hat. Ein ungewohnt gut gefülltes Bild gab auch der lichte Altarraum ab, in dem normalerweise deutliche kleinere Ensembles Platz nehmen. Und das Sinfonieorchester servierte ein außergewöhnlichen Hörgenuss.

Musikdirektor Joachim Trost dirigierte so feinsinnig, dass der Klang luftig und leicht den Raum erfüllte. Es war ein heiteres klassisches Frühlingskonzert.

Edward Elgars einleitende Introduktion und Allegro op. 47 ist allein für die Streicher geschrieben, ein vielschichtiges sinfonisches Gedicht, das im Wechselspiel von Streichquartett, Streicherregistern und dem gesamten Streichorchester immer neue Klangvariationen entfaltete. Immer wieder lauschte man den Soli von Konzertmeisterin oder Cello, die in weiten Melodiebögen vom Tutti aufgenommen wurden, lauschte dem leisen Beben, das durch die Register lief, der filigran flirrenden Helligkeit, und hörte amüsiert den letzten gezupften Ton.

Der Lindauer Cellist Frank E. Westphal, in den übrigen Werken Stimmführer, glänzte als Solist in Joseph Haydns Cellokonzert Nr. 2 D-Dur mit warmem, geschmeidigem Ton. Ein bezauberndes Werk von eigenem Witz, ganz auf die Präsenz des Soloinstruments zugeschnitten, das im Orchester einen sensiblen Begleiter fand. Verführerisch sang das Cello seine zärtliche Melodie, spannte im Adagio einen ruhigen, gesanglichen Spannungsbogen, hörte auf das Orchester und malte dann seinerseits das Thema in reichen Figurationen aus. Kunstvolle Kadenzen vereinten Sinnieren, leise Melancholie und zwitschernden Frohsinn, beschwingt tanzte das Orchester im Rondo mit dem Solisten dem Finale entgegen.

Federnde Leichtigkeit und Grazie prägten zuletzt die Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 des 18-jährigen Mozart. Samtiger Pianoanfang führte hinein ins Allegro moderato, fast meinte man, die galante höfische Gesellschaft zu sehen, die sich dazu bewegt. Zum Dahinschmelzen die Melodie des Andante, in großer Ruhe samtig weich von den ersten Violinen vorgegeben und bis zu den Bläsern vordringend, fein hingetupfte Seelenmusik. Auf ein graziöses Menuett folgte übermütig das Allegro con spirito, ein mehrfaches Decrescendo, spannungsvolle Pausen, um erneut zu vitalem Spiel anzusetzen.

Das Konzert wird am Mittwoch, 1. Mai, als Matinee im Festsaal des Klosters Weißenau wiederholt.