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Orchester

Orchester besticht durch sein Können

Bad Buchau / Lesedauer: 3 min

Dominik Zinsstag lässt Mozarts Hornkonzert zum Hörerlebnis werden
Veröffentlicht:30.10.2013, 21:51

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Mit zwei großen Sinfonien und einem Solistenkonzert hat Dirigent Ladislaus Vischi mit dem Städteorchester Bad Saulgau - Riedlingen - Bad Buchau ein attraktives Programm erarbeitet, das im Kursaal Bad Buchau mit viel Beifall gewürdigt wurde. Neben dem orchestralen Musizieren stand Dominik Zinsstag im Mittelpunkt des Interesses, der in Mozarts Hornkonzert sein Können zeigte.

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann war ein Zeitgenosse von Mozart. Mit klaren Akkorden des Orchesters, aufgeheitert durch Bläserattribute, führt er als Andante maestoso in seine Sinfonie Es-Dur ein. Liedhaft dezente Passagen werden weitergeführt in ein von musikalischer Heiterkeit geprägtes Allegro. Ladislaus Vischi ließ seine Musiker in angeregtem Tempo agieren, was der melodischen Schönheit des Werkes sehr zugute kam. Engagierte Violonisten und helle Bläser bestimmten bedeutsame Eckpunkte, zwischen denen auch zurückgenommene Partien ihre Wertstellung erfuhren. Auf klangreiche Partien im flüssigen Dreiertakt folgte ein sehr melodiöses Andante con moto. Dessen Themen wanderten von der Oboe zu den tiefen Streichern, um danach von der Mitte des Orchesters aufgenommen zu werden. Die vorwiegend getragene Melodik, auch den Celli anvertraut, änderte sich beim Menuetto als Andeutung höfischer Tanzfeste. Auch hier bildete der Dreiertakt das Grundprinzip, auf dem zarte solistische Partien zu leuchten begannen. Mit klarem Dirigat führte Vischi sein Orchester auch duch das Alllegro molto. Bläser und Streicher beflügelten sich gegenseitig zu optimistisch gestimmtem Musizieren, das mit viel Beifall gewürdigt wurde.

Freundliche Melodien

Mozart schrieb seine Konzerte für Horn und Streichorchester in seiner gewohnten Melodienfreundlichkeit. Sie waren bestimmt für den Hornisten Joseph Leutgeb in Wien, bei dem Mozart wohnte, solange seine Frau Constanze zur Kur in Baden weilte.

Bedeutsame Themen wurden den Streichern zugedacht, bis Dominik Zinsstag, Solohornist der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, erstmals ins musikalische Geschehen eingreifen durfte. Mit zauberhaft geschmeidigen Tonfolgen, auch im flüssigen Allegro, zeigte er sein Können. Aufsteigende Sequenzen meisterte er ebenso professionell wie Folgen von klaren Halbtönen, die eine angenehme Farbe ins orchestrale Tutti brachten. Bereits bei der ersten Kadenz in einem großen Tonumfang bestach Zinsstag durch saubere Sprünge, pulsierende Läufe und eine empfindsam ausgestaltete Melodik. Dieses einfühlsame Musizieren prägte auch die melodische Romanze. Sie atmete in gelöstem Adante in thematisch großen Abschnitten geradezu meditativen Geist. Mit geschlossenen Augen war der Solist in sein Spiel versunken. Davon profitierten auch die vielen Zuhörer in einem tiefgehenden Hörerlebnis. So dezent das Orchester beim Andante der Romanze begleitete, so musizierfreudig zeigte es sich mit dem Solisten beim abschließenden Allegro vivace in der Form eines gut bekömmlichen Rondo.

Beethovens Sinfonie Nr 4 ist auf Konzertprogrammen weniger zu finden, besticht jedoch durch ihr auffallend helles Gesamtbild. Drei anregende Allegrosätze mit sehr einheitlich agierenden Bläsern gruppieren sich um ein Adagio, das trotz aller Klangfülle von melodisch empfindsamen Themen getragen ist. Auch wenn das erste Allegro von mächtigen Akzenten des Gesamtorchesters als Adagio eingeleitet wird, überwiegt nach kurzer Zeit trotz gelegentlicher Dramatik entspanntes Musizieren, wie es nicht jeder bei Beethoven vermutet. Mit der Vielzahl effektvoller Akzente als Gegenpol zu melodisch dezenten Phasen im abschließenden Allegro setzte das Städteorchester mit seiner engagierten Konzertmeisterin im Kursaal Bad Buchau einen beeindruckenden Beweis seines musikalischen Könnens, belohnt mit herzlichem Applaus der zahlreichen Zuhörer.