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Sommerferien

Bayern plant große Corona-Studie

München / Lesedauer: 2 min

Start des Regelbetriebs an Bayerns Schulen und Kitas wird wissenschaftlich begleitet
Veröffentlicht:07.07.2020, 12:00

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Viele sehnen den Regel-schulbetrieb in Bayern nach den Sommerferien herbei. Viele sind aber auch besorgt, ob sich das Coronavirus dadurch nicht wieder stärker ausbreiten könnte. Die Wissenschaft ist sich nicht einig darüber, ob Kinderbetreuungsstätten und Grundschulen eine besondere Gefahr der Ausbreitung von Sars-CoV-2 darstellen. Die von den sechs bayerischen Universitätskliniken gestartete Studie „Covid Kids Bavaria" soll Licht ins Dunkel bringen. Erste Ergebnisse sind jedoch erst im Januar 2021 vorgesehen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verspricht sich von der Studie dennoch einen Erkenntnisgewinn, der den „Beurteilungshorizont“ erweitert. Durchaus nicht alle Eltern drängten darauf, den Regelschulbetrieb wieder aufzunehmen, betonte Söder zum Start der Studie am Montag in München. Ebenso viele seien wegen möglicher neuer Infektionsausbrüche besorgt. Es komme maßgeblich darauf an, wie sich die Infektionslage nach den Sommerurlauben gestalte.

Ausgestattet mit Corona-Test-Kits und Fragebögen werden Teams der Universitätskliniken von Augsburg, München, Erlangen, Regensburg und Würzburg zwar noch vor den Sommerferien knapp 140 ausgewählte Grundschulen und Kindertagesstätten anlaufen, aber so richtig in Gang kommen wird die Studie erst nach der Sommerpause. Die Studie solle die Öffnung von Kitas und Schulen „wissenschaftlich begleiten“, hieß es denn auch. Mit jeweils vierfachen Tests bei Kindern, Lehrern, Erziehern und Eltern (in Summe 12 000) und 14 000 Fragebögen will man die Streitfrage klären, wie leicht Kindergärten und Grundschulklassen zur Virusausbreitung beitragen oder ob es zutrifft, dass Kinder bei der Verbreitung von Covid-19 eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Es gebe jedenfalls Hinweise, dass Kinder sich mit dem Virus nicht so leicht anstecken wie mit einem gewöhnlichen Grippeerreger, sagte Studienleiter Johannes Hübner von der Hauner'schen Kinderklinik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Vergleichsweise wenig Kinder seien betroffen und sie würden auch selten schwer krank, sagte Klinikdirektor Klein. Kinder litten unter der Corona-Pandemie aber noch in ganz anderer Hinsicht, weil ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt werde und sie den Stress aus der Erwachsenenwelt zu spüren bekämen. Die Studie solle auch auf diese psychischen Belastungen eingehen. Dazu würden die Eltern über ihre Kinder befragt, aber auch für die älteren Kinder seien altersgerechte Fragebögen ausgearbeitet.