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Schweinepest

Bayern hat Angst vor der Schweinepest

München / Lesedauer: 2 min

Präventionsgipfel im Umweltministerium – Situation wird als „sehr kritisch“ eingestuft
Veröffentlicht:21.02.2018, 19:49

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Die Gefahr, dass die sogenannte Afrikanische Schweinepest (ASP) bis nach Bayern vordringt, wird von Fachleuten als sehr hoch eingeschätzt. Die Situation sei „sehr kritisch“, sagte Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) nach einem Präventionsgipfel am Mittwoch in München. Das Virus und auch der Verzehr von infiziertem Schweinefleisch sind harmlos für Menschen, ASP ist aber tödlich für Schweine. Fälle von ASP wurden bereits aus Polen und Tschechien gemeldet. „Wir brauchen einen nationalen Kraftakt“, so Scharf.

Schulterschluss notwendig

Dem bayerischen Präventionsgipfel, der wenige Tage stattfand vor einer ähnlichen Veranstaltung auf Bundesebene, fielen freilich keine zusätzlichen Maßnahmen als die bereits bekannten ein. So wird auf eine Reduzierung der in Deutschland besonders hohen Wildschweinbestände hingewirkt. Erforderlich sei ein Schulterschluss von Jägern und Landwirten. Schweinehalter sollten besondere Schutzmaßnahmen bei Betreten der Ställe walten lassen, insbesondere dann, wenn sie gleichzeitig die Jagd ausübten, sagte Scharf. Ein besonderes Augenmerk gilt weiterhin Reisenden – insbesondere Lkw-Fahrern, die Speisereste wie Salami und Schinken an Raststätten und Parkplätzen wegschmeißen. Sie werden dringend gebeten, diese Abfälle nur in verschlossenen Behältern zu entsorgen, damit Wildschweine sie nicht samt möglicher Schweinepestviren aufnehmen. Hinweise für Reisende entlang der Autobahnen und an den Flughäfen sollen nicht ordnungsgemäß entsorgte Essensreste verhindern.

In Bayern werden verendet aufgefundene Wildschweine schon seit Längerem auf den ASP-Erreger untersucht. Pro aufgefundenes Tier wird eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro bezahlt. Für das Erlegen von bestimmten Wildschweinen wie Frischlingen, Überläuferbachen und Bachen, die für die Aufzucht der Jungtiere nicht notwendig sind, erhalten Jäger außerdem eine Abschussprämie von 20 Euro.

Die Reduzierung des Wildschweinbestands sei nicht so einfach, sagte ein Vertreter der Jäger. Der Abschuss der Schwarzkittel müssten zum Beispiel durch Schussschneisen in Maisfeldern erleichtert werden. Der Staat müsse etwaige Gebühren sowie die Entsorgung der Innereien übernehmen. Auf jeden Fall aber würden in diesem Jahr mehr Wildschweine erlegt als 2017. Die Schätzungen gehen von einer Erhöhung der Strecke (Zahl der geschossenen Wildschweine) um ein Fünftel aus. Der Wildschweinbestand in Deutschland sei ohnehin höher als in den Nachbarländern, sagte Ministerin Scharf.

Schlimme Folgen

Falls die Schweinepest in Deutschland ausbrechen würde, hätte dies enorme wirtschaftliche Schäden zur Folge, so Ministerin Scharf. Zu erwarten seien dann großräumige und lang andauernde Sperrzonen. Die Handelsbeziehungen würden nachhaltig gestört, was für Schweinehalter und Fleischindustrie existenzbedrohende Folgen haben könnte.

Auf Bundesebene will sich Bayern nach den Worten der Ministerin für einige Ergänzungen der Schweinepestverordnung einsetzen. Es gebe noch Lücken bei der Frage der Einrichtung von Sperrzonen und beim Ausgleich von Gegenmaßnahmen. Der Bund müsse außerdem die notwendigen Kontrollen durch Bundespolizei und Zollbehörden sicherstellen.